Ein Leserbrief zum Artikel „Mehr als nur ein Stück Metall“ in der StZ vom 4.6.21.

Wie schlecht muss es um das Projekt S21 stehen, wenn die Bahn nun schon einzelne Oberleitungsmasten der Neubaustrecke als Durchbruch feiern muss – wo es noch nicht einmal Gleise gibt? Offensichtlich hofft man, dass auch solch kleine Fortschrittchen bei der Neubaustrecke zwischen Stuttgart und Ulm abfärben auf das eigentliche Projekt S21. Denn das steckt ja in größten Schwierigkeiten:

Die Planungen auf den Fildern sind vor wenigen Wochen faktisch im Papierkorb gelandet, weil die Politik jüngst erst erkannt hat, dass sie den Bahnverkehr auf den Fildern zu sehr einschränken – deshalb soll ein „Gäubahntunnel“ gebaut werden, der aber noch fünf bis zehn Jahre braucht. In Obertürkheim weiß die Bahn bis heute nicht, wie sie mit ihren Tunnels unter den befahrenen Gleisen durchkommen soll, ohne im instabilen Neckarkies eine Havarie wie in Rastatt zu riskieren. Und beim Brandschutz weiß die Bahn sehr genau, dass sie lediglich eine Baugenehmigung für ihre Tunnels hat aber noch lange keine Betriebsgenehmigung – und die wird sehr eingeschränkt ausfallen. Denn die Tunnel bieten in sämtlichen Sicherheits-Parametern (Rettungswegbreite, Abstand der Rettungsstollen, Querschnitt der Tunnelröhren, Steigung) jeweils die schlechtesten, gerade noch erlaubten Werte und sind damit die unsichersten Bahntunnel Europas. Wenn aber die Tunnel nur mit einer eingeschränkten Zahl von Zügen betrieben werden dürfen, wird ein Großteil der Züge von und nach Ulm nicht unter dem nun gefeierten Oberleitungsmasten fahren können, sondern über Plochingen und Esslingen in den Kopfbahnhof – wie bisher auch.

Deshalb: Lasst am Denkendorfer Oberleitungsmasten die S-Bahn von den Fildern ins Neckartal fahren, in den brandgefährlichen Tunnels nicht Menschen, sondern Waren für die City – und den Personenverkehr der Bahn im modernisierten Kopfbahnhof!

Martin Poguntke

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Gradaus odr Ommweg?

Vor dieser Entscheidung stehen Sie, wenn Sie mit dem Fahrrad von Stetten
zur „Haldschdell“, der S-Bahn-Haltestelle Stetten-Beinstein, fahren
wollen.
Nach der Endersbacher Straße geht es auf dem linksseitigen Fahrradweg
entlang der Landesstraße 1199 Richtung Bahnhof. Der Radweg hat schon
einige Jahrzehnte auf dem Buckel und ist für einen „Zweirichtungsradweg“
eigentlich zu schmal. Er müsste 3 m breit sein.
Dann erreichen Sie die alte Landhauskreuzung, siehe Foto. Dort kommt von
rechts die L 1201 von Strümpfelbach her, geradeaus geht es schnurstracks
(an der Gärtnerei Hayler vorbei) zum Bahnhof. Dafür müssen Sie jedoch
sowohl die Abbiegespur nach Stetten und anschließend die Landstraße
überqueren. Nicht ganz ungefährlich, da dort recht schnell gefahren
wird.
Der Radweg geht links weiter und führt zur großen, ampelgesteuerten
neuen Landhauskreuzung. Wenn Sie über diesen Umweg zum Bahnhof wollen,
müssen Sie zwei Zufahrtsstraßen zur Kreuzung mit einer Ampel überqueren.
An jeder Ampel warten Sie mindestens 1 Minute.
Danach geht es auf einem schmalen Radweg entland der Rommelshäuser Str.
weiter. Dieser Weg soll auf 2,50 m Breite ausgebaut werden. Kernen gibt
dafür einen Zuschuss an Weinstadt von 33.000 €.
Wenn Sie nun morgens eilig zur S-Bahn wollen, wie würden Sie sich
entscheiden? Gradaus oder Ommweg? Die gegenwärtigen Weinstädter Pläne
(mit Zustimmung von Kernen) sehen vor, dass Sie den Umweg fahren sollen.
(Forts. folgt)

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Applauskurve?

Der Mai ist gekommen …
… und es geht wieder los mit dem Motorradlärm an der Esslinger Straße.
Nicht nur für die AnwohnerInnen, sondern auch für viele Menschen in
anderen Teilen des Dorfes, deren Häuser sich auf gleicher Höhe wie die
Esslinger Straße befinden, ist das eine erhebliche Belästigung.
Die in der Esslinger Straße angebrachten Lärmmessgeräte können dagegen
wenig ausrichten.
Wir hatten schon verschiedene Male vorgeschlagen, Schwellen oder
Rüttelstreifen auf der Fahrbahn aufzubringen, die aufgrund ihrer
Bauweise Motorräder zum Langsamfahren zwingen.
Hier wurde immer argumentiert, dass dies in Deutschland nicht erlaubt
sei. Das stimmt so nicht. Ein befreundeter Motorradfahrer hat uns das
hier abgedruckte Foto zugeschickt.
Es wurde an der sog. „Applauskurve“ im Taunus aufgenommen. Diese
befindet sich an der Landesstraße 3004 (die „Kanonenstraße“) zwischen
Oberursel und dem „Sandplacken“-Abzweig zum Feldberg. „Applauskurve“
deshalb, weil sich auf dem nahe gelegenen Parkplatz (inzwischen
gesperrt) immer Motorradfahrer versammelten, um besonders waghalsigen
Kurvenfahrern zu applaudieren. Die Strecke war sehr unfallträchtig.
(Übrigens: am Tor zum Remstal gab es vorletzte Woche auch einen schweren
Motorradunfall).
Ober- und unterhalb der „Applauskurve“ bremsen nun 7 bzw. 5 rote
Rüttelstreifen den Verkehr. Sie sind aus Kunststoff, jeweils 50 cm breit
und nicht mehr als 1,5 cm hoch. Und sehr wirkungsvoll. Warum nicht auch
bei uns?

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Koalitionsvertrag – oje!

Mit großem werbetechnischen Aufwand wurde der neue Koalitionsvertrag von
Grünen und CDU letzte Woche der Öffentlichkeit präsentiert. Und als
großer Schritt im Kampf gegen die Klimaerwärmung.
Schauen wir uns die Vereinbarungen zu Stuttgart21 an, dann ergibt sich
ein anderes Bild. Der Verkehrsexperte Winfried Wolf, schon mehrere Male
bei uns zu Gast, schreibt dazu auf heise.de am 11.5.:
„Die Grünen – von 1995 bis 2011 Teil des Widerstands gegen Stuttgart 21
– haben eine erstaunliche Umwandlung vollzogen: Die alte und neue
Landesregierung will nicht nur S 21 mit all seinen Absurditäten,
Abnormitäten und Auswüchsen weiter bauen. Grün-Schwarz plant noch ein
zweites Stuttgart 21.
Im Koalitionsvertrag ist auf S. 124 ist zu lesen: Für einen nun so
genannten ‚Eisenbahnknoten Stuttgart 2040‘ sollen weitere 50 km Tunnel
gebaut werden. Nämlich ein unterirdischer Ergänzungsbahnhof mit
entsprechenden Zuläufen und die Tunnel-Führung der Gäubahn zum
Flughafen. Das bedeutete weitere Milliarden an Kosten und eine
Verlängerung der Bauzeit des Gesamtprojektes bis mindestens 2040.
Jahrzehntelang behaupteten die Tunnelparteien CDUSPDFDP [und ab 2011
auch die Grünen] durch den S21-Durchgangsbahnhof käme es zu einer
Vergrößerung der Schienenkapazität, im Vergleich zum bestehenden
Kopfbahnhof mit 16 Gleisen. Jetzt gibt es den doppelten spektakulären
Offenbarungseid: Stuttgart 21 ist zu klein – nach mehr als 10 Jahren
Bauzeit wird erkannt: man braucht sechs weitere Gleise. Und: Die
„Erweiterungsstation“ soll ein unterirdischer Kopfbahnhof sein.
Tunnelbauten aus Beton und Stahl sind ein aktiver Beitrag zur
Klimazerstörung. Die Treibhausgas-Emissionen je Tunnel-Kilometer werden
auf 15.000 Tonnen geschätzt. Für den Bau von S21 + Ergänzungen wird mit
insg. 3 Mio Tonnen Treibhausgasen gerechnet.“
Klimaschutz? Wen interessierts?

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Nachtrag zum Bericht Stuttgart21 – Fildererörterung im Mai 2021 – Abschlußrede von Steffen Siegel

Steffen Siegel

Die Bahn geht skandalös mit uns um: Der ehemalige S21-Chef Leger sagte dieser Tage: Wir S21-Gegner be-trieben Panikmache und seien für vier Jahre Zeitverzug verantwortlich! Und das, nachdem die Bahn in 19 Jahren beim Filderabschnitt 1.3b noch nicht einmal den Beginn eines Planfeststellungsverfahrens schaffte. Das heißt, die Unfähigen suchen auf unerträgliche Art Schuldige für ihr eigenes Versagen. Parallel zum Erörte-rungsverfahren formulierte soeben das Bundesverfassungsgericht einen aufsehenerregenden Beschluss, nach dem der Klimaschutz jetzt Verfassungsrang hat. Das bedeutet, die Politik muss jetzt zwingend für eine stär-kere Reduktion der CO2-Emissionen sorgen. Und was macht genau parallel zur Erörterung unsere neue grün-schwarze Koalition? Sie beschließt einen gigantischen zweiröhrigen Zusatztunnel (2 x 12 km Bilgertunnel) und in Stuttgart einen unterirdischen (Hermann-) Kopfbahnhof mit zusätzlich 6 Gleisen. Wie muss denen die Angst im Nacken sitzen, wenn sie die lächerlichen 8 Gleise im Schief-Tiefbahnhof um 75% auf 14 Gleise er-weitern müssen, um wenigstens die krassesten bahnbetrieblichen Mängel zu kaschieren. Beim Bau aller jetzt neu angedachten Ergänzungstunnel bei S21 käme es zusätzlich zu ca. 730.000 t Treibhausgasen, weiteren 5,2 Mrd. Euro Kosten und weiteren 10 bis 20 Jahren Bauzeit. Hier wird Wahnsinn mit Wahnsinn bekämpft! Und dann noch dies: Die Region kippte gerade die S-Bahn-Ringschlusspläne von den Fildern bis ins Neckartal. Ich frage: Was ist eigentlich die Steigerung von Wahnsinn?

Die Frage bei der Erörterung, ob die Antragstrasse besser sei als der Bilgertunnel, ist einfach zu entscheiden: Unter Klimagesichtspunkten ist das eine so idiotisch wie das andere. Für beide Vorschläge gilt das gleiche wie für die von der Bahn immer wieder als großartig beschworene Verkehrsdrehscheibe auf den Fildern. Das alles hieße nämlich, mehr Verbrauch von unersetzlichen, fruchtbaren Böden. Die sagen sich, was soll ́s, Klimaschutz hin oder her, Ernährungssicherheit unserer Enkel hin oder her, und die Bahn prostituiert sich auch noch als Zubringer zum klimaschädlichen Fliegen.

Ich habe den Eindruck, die Koalition einigte sich nicht etwa auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, nein, sie einigte sich eher auf den dümmsten gemeinsamen Nenner.Zusammengefasst:

Die Bahn verlangt ein Planfeststellungsverfahren nur zur Antragstrasse. Das Regierungs-präsidium macht zähneknirschend mit. Und jetzt kommt ́s: Zeitgleich zur Erörterung beschließen Grüne und CDU: „Wir wollen diese Antragstrasse nicht“. Daraufhin hätte das Erörterungsverfahren zwingend sofort eingestellt werden müssen.

Aber die lassen uns alle auflaufen und sie selbst halten sich raus. Weder Land noch Stadt, Region, Flughafen oder gar EBA sind beim Erörterungsverfahren anwesend. Haben die uns bewusst in die Falle gelockt und ergötzen sich am makabren Theater in der Messe, wo wir uns verkämpfen für Dinge, die sie hinter verschlossenen Türen längst anders entschieden haben?

Dabei liegt die Lösung doch wirklich so nahe: Stellt den S21-Bau sofort ein – und mit dem Geld, das ja an-scheinend für die Ergänzungsbauwerke vorgesehen ist, modernisieren wir den immer noch gut funktionie-renden bestehenden Kopfbahnhof und die Panoramastrecke und bauen endlich den S-Bahn-Ringschluss und nutzen die bereits bestehenden Tunnel sinnvoll zum Warentransport von der Peripherie in die Stadt (Güter-logistiksystem)! Schaut euch doch dazu unser großartiges Umstiegskonzept an.

Sagen wir dem Wahnsinn ade!

Rufen wir gemeinsam:OBEN BLEIBEN!

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Stuttgart21 – Fildererörterung

Beitrag der Schutzgemeinschaft Filder e.V. zur Fildererörterung im Mai 2021

Das Regierungspräsidium lässt sich bei der Fildererörterung durch Bahn und Politik missbrauchen, und die grün-schwarze Koalition fährt mit ih-rer Tunnelmanie die eigenen Klimaziele an die WandSteffen Siegel: Heute treten wir, das sind Frank Distel und Steffen Siegel, mal zu zweit auf. Einer allein könnte das absurde Theater um die Erörterung des Filderabschnitts von S21 gar nicht ertragen.

Wir vertreten die Bürgerinitiative„Schutzgemeinschaft Filder“ (SGF).

Wir haben in den über 50 Jahren des Bestehens unserer BI schon viel Schlimmes erlebt, u.a. die brutale Zerstörung einzigartig fruchtbarer Böden durch den Flughafenausbau, dieMesse, die Bundesautobahn, krebsartige Erweiterungen der Kommunen und vieles mehr. Doch S21 erweist sich zunehmend als noch irrsinniger als alles bisher Erlebte. Vor nunmehr 27 Jahren, im Jahr 1994 wurden die Stuttgart-21-Pläne der Öffentlichkeit präsentiert, mit dem Bonbon, dass S21 nichts, gar nichts koste, da man ganz S21 durch die dann zu verkaufenden darüber liegen-den Gleisflächen finanzieren könne. Jeder wusste, dass das völliger Quatsch war! Erst 8 Jahre später, im Jahre 2002, also vor 19 Jahren,stellte die Bahn einen Antrag auf Planfeststellung des Filderabschnitts 1.3, worauf das Eisenbahnbundesamt (EBA) immer wieder sagte, dies sei so nicht genehmigungsfähig. Gemeint war vor allem der Mischverkehr – Regionalzüge, Schnellzüge und S-Bahnen – auf der S-Bahnstrecke von Rohr zum Flughafen. Um zu erkennen, dass dieser Mischverkehr nicht geht, weil er sowohl den S-Bahn-Betrieb als auch den Betrieb der Gäubahnen massiv beeinträchtigt, genügen eigentlich die vier Grundrechenarten. Ja und? Die machen trotzdem weiter. Und dann passiert wieder 8 Jahre nichts! Schließlich, im Jahr 2010sprachVerkehrsminister Ramsauer (CSU) eine windige, jeder geltenden gesetzlichen Vorgabe widersprechende, befristete Ausnahmegenehmigung aus. Wir dachten: Jetzt geht’s richtig los mit dem Planfeststellungsverfahren. Aber, bis heute, 2021 – also weitere 11 Jahre lang – nichts, nichts, nichts! Inzwischen sagte die Bahn (Grube), ab 4,7 Mrd. Euro wird das Gesamtprojekt unwirtschaftlich. Und obwohl man heute bei der Bahn alles mit weit über 8 Mrd. schönrechnet, baut und trickst man hemmungslos weiter.Jahrzehntelang wurden Fakten ignoriert, aber eben auch Fachleute wie Steinborn, Hohnecker, ja sogar Hei-merl wurden ignoriert, und intelligente Ideen von uns machte man arrogant nieder. Die Ergebnisse der Schlichtung und des Filderdialogs, nämlich die Gäubahnen weiterhin über die Panoramastrecke nach Stuttgart fahren zu lassen, wurden zugunsten des bescheuerten Mischverkehrs beiseite gewischt. Es wurden erfolglos Planverfahren eingeleitet, Gerichte bemüht und das Jahrhundertprojekt S21 verherrlicht. Also immer weiter so! Seitvielen Jahren wird die Eröffnung des Erörterungsverfahrens für 1.3b in Halbjahresabständen bis heute immer wieder angekündigt und weiterverschoben – aus unerfindlichen Gründen. Doch vor kurzem dämmerte den Machern in Berlin, dass Stuttgart 21 niemals funktionieren würde, und so kamen sie darauf, eine ganz neue Trasse auf den Fildern vorzustellen, den Bilgertunnel. Dazu fehlen noch alle entscheidenden Daten, und da fragt man sich: Warum musste man gerade jetzt plötzlich hektisch diese Erörterung durchführen? In einer Messehalle, vier lange Tage und das zu Coronazeiten? Mehrere Gruppen und wichtige Persönlichkeiten – so auch die großartigen Juristen Dieter Reicherter und Dr. Lieber – hatten ihre Teilnahme vorzeitig abgesagt und in eindrücklichen Briefen die Veranstalter (das Regierungspräsidium) 1 ab 21.12.2020 wegen Corona-Pandemie jeweils Montags, 18 Uhr, wieder online: dringend ersucht, das Verfahren aus Gesundheitsgründen zu verschieben. Als Antwort kam nur eine klare Ablehnung.Bei der Erörterung sollte drei Tage über die seit vielen Jahren verschleppte, untragbare „Antragstrasse“ gesprochen werden und dann nur einen Tag über unvollständige „Varianten zur Antragsplanung (u.a. Gäubahntunnel), großräumige Varianten und Planrechtfertigung“, nicht aber über die naheliegende Lösung, die Führung über die Panoramastrecke.Dagegen haben wir von der Schutzgemeinschaft Filder im Vorfeld schriftlich protestiert und wenigstens das Vorziehen der Alternativen und prüfbare Pläne zum Bilgertunnel eingefordert. Das wurde am ersten Verhandlungstag klar abgelehnt. Daraufhin und wegen der Coronagefahren verließen die meisten Umweltgruppen unter Protest die Veranstaltung. Erst am vierten Tag kamen einige trotz Gesundheitsbedenken zurück, um nicht den lobbyhörigen Tunnelfetischisten alleine das Feld zu überlassen. Doch nun Frank zu den mehr inhaltlichen Fragen.

Frank Distel: AntragstrasseSteffen hat es angedeutet: Die Führung der Gäubahn über die S-Bahn-Strecke ist an Murks und Problempunkten kaum mehr zu toppen:

•An der Rohrer Kurve kommt es durch die knappen Zeitfenster von nur 2 Minuten bei der Zusammenführung von Gäubahnen aus Süden und den S-Bahnen aus Stuttgart zu häufigen, verspätungsaufbauenden Konflikten, namentlich bei den regelmäßigen Verspätungen.•Der Mischverkehrsstrecke fehlt jede Zukunftsfähigkeit bei der politisch gewollten Steigerung der Bahn-nachfrage. Sie ist schon beim beschlossenen 15-Minuten-Takt der S-Bahn überlastet. Mit der vorgesehenen Taktverdoppelung des Zürich-IC ist die Mischverkehrsstrecke vollends störanfällig. Überall im deutschen Bahnnetz beseitigt man Mischverkehrsstrecken; hier schafft man eine neue – auf einer wichtigen Strecke des Transeuropäischen Bahnverkehrs:

Schwachsinn Nr. 1!

•Der Tunnel vor dem Flughafen ist ausschließlich für S-Bahn-Verkehr ausgelegt. Nach 8-jährigem, entlarvend peinlichem Streit zwischen Bahn und Bundesverkehrsministern hat 2010 Minister Ramsauer ohne sachliche und fachliche Grundlage unter politischem Druck eine bis 2035 befristete Ausnahmere-gelung für die Nutzung auch durch Regio- und Fernzüge erlassen. Wir nannten das damals eine Ram-sauerei, weil das allen Regelwerken der Bahn widerspricht. Verkehrsminister Scheuer hat dann im Handstreichverfahren (anstatt in einer Planfeststellung) die Ausnahme entfristet und durch einen Widerrufsvorbehalt ersetzt. Dagegen klagen wir zurzeit!•Nun ist am Flughafen die Neubaustrecke und der „Bergbauschachtbahnhof“ unter der Messe im Bau. Extrem unkomfortabel, 200 m von den Terminals und der S-Bahn entfernt, 27 m unter Tage, ohne eine Rolltreppe, nur mit lahmen Aufzügen und einem 10-stöckigen Treppenhaus:

Schwachsinn Nr. 2!

•Der „Bahnhof 3. Gleis“,der das Bahnchaos retten sollte, ist nur eingleisig und daher im Gegenverkehrs-betrieb extrem störanfällig bei den alltäglichen Verspätungen, weil beim zeitnahen Zusammentreffen auch Gegenzüge viele Minuten lang anhalten müssen. Gefährlich bei Versagen von Stoppsignalen, was im deutschen Eisenbahnnetz auch täglich vorkommt. Im Notfall, so die Bahn „fährt man eben in einer Richtung durch das S-Bahn-Terminal.“ An diesem Unsinn ist übrigens schon die erste Planfeststellung 2014 gescheitert:

Schwachsinn Nr. 3!

Dieses krachende Scheitern der Antragstrasse hat nun auch der Bund bemerkt und Staatssekretär Steffen Bilger präsentiert der staunenden Öffentlichkeit – den Tunnellobbyisten wunschgemäß folgend – den Gäubahntunnel („Bilgertunnel“): Immerhin beweist die schiere Existenz dieser Planungsidee nachdrücklich, welcher 20jährige Krampf hier wider besseres Wissen zur Planfeststellung vorgelegt wurde. Der „Bilgertunnel“ löst zwar die meisten Probleme der Antragstrasse, lässt aber entscheidende Mängel ungelöst und fügt dramatisch neue hinzu: •So fahren die Gäubahnen weiterhin durch den brandgefährlichen Fildertunnel und den erwiesenermaßen unterdimensionierten Tiefbahnhof, der mit täglich ca. 120 gleichzeitig doppelt belegten Bahnsteigenden angestrebten Deutschlandtakt bei Verspätungen endgültig zerschießt.Neu hinzu kommt, dass die Gäubahnfahrgäste jetzt auch noch in den beim Umsteigen extrem unkom-fortablen Bahnhof unter der Messe gezwungen werden. Dessen Kapazität ist mit nur zwei Gleisen durch das Hinzukommen der Gäubahnen verkehrlich nicht mehr ausreichend und schon gar nicht zukunftstauglich:

Schwachsinn Nr. 4!

•Der Bau weiterer zurzeit diskutierten Tunnelröhren bei S21 verursacht ¾ Mio. Tonnen klimaschädliches CO2,eine unerträgliche Größenordnung im Lichte der längst heraufgezogenen Klimakrise! Damit wird der vielbeschworene Klimaschutz der Koalitionäre erneut zu einer leeren Worthülse!•Die Unterbrechung der Gäubahnzwischen Vaihingen und Stuttgart Hbf. würde sich auf mindestens 12, wahrscheinlich sogar auf 15 Jahre erstrecken; das ist unzumutbar für Schweizer Fahrgäste und Gäubahnanrainer:

Schwachsinn Nr. 5!

•Die Nutzen-Kosten-Rechnung von Bilger ist in empörender Weise schöngerechnet, u.a. wieder mit dort nie fahrenden Güterzügen. Bei tatsächlich über 2 Mrd. € Kosten seines Tunnels liegt der Nutzen-Kosten-Faktor meilenweit unter „1“ und müsste daher durch den Rost fallen.•Das Abhängen von Böblingen und vor allem von Singen und damit des gesamten westlichen Boden-

seeraums vom Fernverkehr nach Stuttgart ist eine inakzeptable Verschlechterung des Bahnangebots: Schwachsinn Nr. 6!Solch eine milliardenteure Schnapsidee soll nun die Filderprobleme lösen und den versprochenen Deutsch-landtakt gewährleisten?

Schwachsinn Nr. 7!

Einzig wirklich vorzugswürdige Lösung, den verfahrenen Karren aus dem Dreck zu ziehen, ist der Erhalt der Gäubahn auf der Panoramastrecke:•am schnellsten realisierbar; •mit Abstand am kostengünstigsten!•Mit Neigetechnikzügen genauso schnell von Böblingen am Hbf wie beim Gäubahntunnel und schneller als bei der Mischverkehrstrasse!•Das so wichtige S-Bahn-Notfallkonzept ist weiterhin möglich, und es besteht die Chance einer Express-S-Bahn in 19 Minuten vom Hbf. zum Flughafen.•Unsere Lösung ermöglicht vor allem eine viel schnellere Realisierung von Wohnbauquartieren schon Ende der 20er Jahre mit städtebaulich verträglichem Abstand zum teilweise bleibenden Gleisvorfeld. Anders bei S21, wo man frühestens ab 2035 an Baubeginn denken kann. Niemand kann heute vorher-sagen, ob man in den 40er Jahren noch die geplanten 10.000 Wohnungen benötigt. Damit ist das Fest-halten der Stadt an der Bebauung des gesamten Gleisvorfelds ein nicht kalkulierbares finanzielles Ri-siko und daher ein Verstoß gegen die Regeln verantwortungsvoller Haushaltsführung!•UND: nur mit weiteren Kopfgleisen nähert sich der Tiefbahnhof wenigstens annähernd einem taugli-chen Taktfahrplan.Dies alles durch die Politik fortwährend zu ignorieren ist – Ihr ahnt es schon –

Schwachsinn Nr. 8!

„Brandschutz“des Gesamtprojekts: S21 hat im Gegensatz zu den vielen Eisenbahntunneln in Deutschland ein brandgefährliches Alleinstellungsmerkmal. Mit dem 11-km-Bilgertunnel und dem 10-km-Nordzulauftun-nel besteht das bahnbetrieblich unterdimensionierte Bahnknötchen Stuttgart aus über 100 km eingleisigen Tunnelröhren. Wehe, wenn in einem der Tunnel ein Zug in Brand gerät – Zugbrände passieren mehrmals im Jahr in Deutschland! Und die Bahn wendet hier nur die Mindeststandards ihrer Regelwerke an, wo vorsor-gend weitaus mehr geboten wäre!Weitere Sonderstellung: Bei S21 folgt ein Tunnel direkt dem nächsten oder mündet in einem Tiefbahnhof, nach dem sich wieder direkt ein Tunnel anschließt! Ziemlich ausgeschlossen, dass ein brennender Zug aus dieser Tunnelorgie aus eigener Kraft ins Freie kommt! Laut Auswertung der per Klage durch die Ingenieure22 erstrittenen Dokumente der Bahn wurde bei Zugbrand im Tunnel zwar die Rauchausbreitung simuliert, die Evakuierung von 1.750 Fahrgästen in angeblich 15 Minuten (!) aber für ein Kaltereignis– ohne Berücksichti-gung von Panik und Mobilitätseingeschränkten! Damit ist bei dieser extremen Tunneldichte das Rettungskonzept im Brandfall untauglich – und verstößt,obwohl laut Bahn den Regelwerken entsprechend, menschenverachtend gegen das Grundrecht auf Schutz des Lebens vor Schaden und Gefahr!Mein Fazit: Das ganze Stuttgart 21 ist von vorne bis hinten und von unten bis oben SCHWACHSINN!Es wäre die allerhöchste Zeit, aus schierer Vernunft die Notbremse zu betätigen, mindestens aber ein Moratorium zu beschließen.

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Kernen-Stetten Mobilitätsstation (2)

Letzte Woche berichteten wir über den bereits 2015 eingebrachten
Vorschlag von Kernen21 und Parteifreiem Bündnis PFB, an der Haltestelle
Diakonie eine Mobilitätsstation einzurichten. An dieser Haltestelle
kamen damals 5 verschiedene Buslinien zusammen.
Die Idee umfasste die Einrichtung einer verlängerten Haltestelle (damit
2 Busse hintereinander halten können) bzw. die Errichtung eines zweiten
Bus-Hochbords (fürs bequeme Umsteigen). Des weiteren Fahrradparkplätze,
Ladestation fürs Elektroauto, einen Parkplatz für ein Stadtmobil und die
erweiterte Nutzung der Fahrradreparaturwerkstatt der Diakonie.
Damit wäre die Mobilitätsstation Diakonie Stetten ein Modellprojekt für
den ländlichen Raum (und für die Zukunft des ÖPNV) gewesen, für das mit
großer Wahrscheinlichkeit Zuschüsse von Land und Bund hätten beantragt
werden können. Auch andere Zuschussquellen wären wohl möglich geworden.
Gut, der Verband Region Stuttgart hat damals gesagt, dass nur
Mobilitätsstationen bezuschusst werden, die einen Übergang vom Bus zur
S-Bahn ermöglichen. Deshalb wurde dann für mehrere hunderttausend Euro
der Bahnhof in Rommelshausen umgebaut, obwohl dieser keine große
Umsteigebedeutung hat. Die meisten BusfahrerInnen Richtung
Stuttgart/Backnang steigen nicht in Rom um, sondern am Bahnhof in
Waiblingen, weil dort ein wesentlich besseres Weiterfahr-Angebot
vorhanden ist (zwei S-Bahn-Linien, zwei Mal Regionalexpress).
Wir denken, dass die PlanerInnen vom Modellprojekt „Diakonie“ hätten
überzeugt werden können. Vielleicht wird noch was draus, wenn es eines
Tages eine durchgängige Expressbusverbindung von Ludwigsburg über
Waiblingen nach Esslingen und zum Flughafen gibt. Und der Bus 219 die
S-Bahn-FahrerInnen von Schorndorf über Stetten-Beinstein an den
Expressbus anbindet. Mensch soll ja die Hoffnung nicht aufgeben.

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Mobilitätsstation Haltestelle Diakonie

Vor kurzem wurden an der Bushaltestelle „Diakonie“ in Stetten in
Fahrtrichtung ES fünf abschließbare Fahrradboxen aufgestellt. Inzwischen
steht dort auch eine Wartehäuschen mit einer Bank, s. Foto. Ein Lob
dafür an die Verantwortlichen.
Schon 2015 wurde von K21 und PFB jedoch ein viel weitergehender
Vorschlag gemacht: der Bau einer Mobilitätsstation an dieser Stelle.
Zitat aus dem damaligen Vorschlag: „Die Diakonie Stetten ist der
zentrale ÖPNV-Umschlagplatz in unserer Gemeinde. Ab Dez. 2016 laufen
dort 4 Buslinien zusammen: Bus 211 Stetten-WN, mit Anschluss zu S2, S3,
Regionalzügen und allen weiterführenden Buslinien. Bus 212
Stetten-Fellbach mit Anschluss zu U1, S2 + S3 und SSB-Bus 60 nach UT.
Bus 116 ES-Endersbach, mit Anschluss zur S1 Richtung
Plochingen/Cannstatt und allen weiterführenden Buslinien Richtung
Fildern und Flughafen und S2 Richtung Schorndorf/Stuttgart. Sowie der
Expressbus X20 WN-ES, mit allen oben bereits angeführten
Weiterverbindungen in WN und ES in alle Richtungen. [Nachbemerkung: Der
Bus 116 fuhr damals 2x am Tag von Esslingen nach Stetten-Beinstein bzw.
Endersbach. Er wurde vor 2 Jahren durch den Bus 219 ersetzt, der aber
leider – trotz aller unserer Bemühungen – die Haltestellen „Diakonie“
und „Stetten-Beinstein“ nicht mehr anfährt. Mit diesen beiden
Haltestellen wäre der 219er eine ideale Verbindung von der S2 aus
Richtung Schorndorf zum X20 nach ES]. Forts. folgt.

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Schaden an der Oberleitung (2)

Die Fortsetzung unseres Berichts über das neue Buch von Arno Luik, der
im Sept. 2019 bei uns zu Gast war.
In seiner Analyse der Zustände im Bahnverkehr kommt Luik zu dem Schluss,
dass der Fehler im System besteht: unfähige Manager, die vom Bahnfahren
nichts verstehen, so wie z.B. der aus der Politik in den Vorstand der
Deutschen Bahn (DB) gewechselte ehemalige Kanzleramtsminister Ronald
Pofalla. Eine DB, die Firmen in 140 Ländern dieser Welt zusammengekauft
hat (nicht nur im Eisenbahnsektor), um zum weltweiten „Spieler“ zu
werden. Obwohl sie nicht in der Lage ist, in ihrem Stammland einen
zuverlässigen Bahnverkehr zu gewährleisten. Im November 2020 meldet die
Agentur Reuters, dass die DB bis 2023 einen Schuldenstand von über 32,3
Milliarden Euro aufweisen wird. Fast so viel wie 1994, als sie von den
Steuerzahlenden entschuldet wurde und bei Null anfing.
Die Tragik dieser Situationsbeschreibung besteht darin, dass sowohl Luik
wie auch wir begeisterte BahnfahrerInnen sind, die eigentlich wollen,
dass der Bahnverkehr ausgebaut wird und gut funktioniert. Das Gegenteil
ist leider der Fall, sehr zur Freude der Autoindustrie.
Unser großes Vorbild: die Schweiz, wo ein staatliches (!)
Bahnunternehmen einen beispielhaften Bahnverkehr hinkriegt: Taktverkehr
(Anschluss alle Stunde) bis in das hinterste Schweizer Gebirgstal.
Laokoon soll bleiben
Schon öfters berichteten wir über die Skulptur „S21 – Chronik einer
grotesken Entgleisung“ des Konstanzer Künstlers Peter Lenk, auch als
„schwäbischer Laokoon“ bezeichnet. Sie wurde am 25.10.20 – auch mithilfe
von vielen Spenden aus Kernen – vor dem Stadtmuseum in Stuttgart
aufgestellt und ist seither ein Publikumsmagnet. Nach den Plänen von OB
Nopper soll sie von dort wieder verschwinden. Wir unterstützen eine
Kampagne für ihren Verbleib, siehe www.lenk-in-stuttgart.de

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Schaden an der Oberleitung

Am 27. September 2019 hatte Kernen21 den ehemaligen STERN-Autor Arno Luik im Museumskeller in Stetten zu Gast. Er stellte damals sein neues Buch „Schaden in der Oberleitung“ vor.
Luik wuchs im schwäbischen Königsbronn auf, wo noch Familie hat, lebt aber, da er über viele Jahre für den STERN arbeitete, in Hamburg. Deshalb fährt er jedes Jahr Tausende von Kilometern mit der Bahn. Er kennt also die Probleme der Deutschen Bahn (DB) aus dem Effeff.
Nun ist eine aktualisierte Taschenbuchversion seines Buches im Westend-Verlag erschienen. Die würden wir gerne auch der hiesigen Öffentlichkeit vorstellen. Das ist aber coronabedingt leider nicht möglich. Deshalb im Folgenden die wichtigsten Aussagen aus dem Vorwort in Ausschnitten.
Es beginnt mit dem provozierenden Satz: „Seit der Bahnreform im Jahr 1994, nach der die Bahn an die Börse sollte, handeln die Bahn-Verantwortlichen, als wollten sie die Menschen zum Autofahrer erziehen“. Er erzählt weiter: „Früher kamen oft Bahnmitarbeiter nach meinen Lesungen, um zu erzählen, dass die Lage bei der Bahn noch schlimmer ist. So erfuhr ich vom Geheimnis der DB, dass diese damals, wegen ihrer miesen Verspätungsstatistik und wegen Personalmangel, fast jeden Tag Lokomotivführer mit der Lufthansa quer durch Deutschland flog, damit diese für kranke Kollegen einspringen konnten. Mitarbeiter in einem ICE-Ausbesserungswerk erzählten, dass sie wegen Überlastung nicht komplett reparierte ICE-Züge wieder auf die Schienen schicken müssten. Die dürften dann statt der möglichen 280 km/h nur mit 160 km/h dahinzuckeln“.
Hinzu kommen mangelhaft gereinigte Klimaanlagen, ständig kaputte und stinkende Toiletten und Sitze in den ICE-3+4-Zügen, die wahre Folterinstrumente sind. Inzwischen hat die DB angekündigt, dass bis zu 60.000 (!) Sitze ausgewechselt werden sollen. (Forts. folgt)

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Verschiedenes

Nachruf für Steffen Goetz
Wir erinnern an Steffen Goetz, der 2010 zu den Gründungsmitgliedern unseres Vereins Kernen21 gehörte.
Er wuchs in Rommelshausen auf, lernte Automechaniker und schaffte über ein Vierteljahrhundert beim Daimler.
Fast von Anfang an war er bei den Montagsdemos und allen größeren Aktionen gegen Stuttgart21 mit dabei. Viele kannten ihn wegen seiner Jacke mit 150 Ansteckplaketten aus einem Jahrzehnt Demo-Tätigkeit. (Siehe Foto).
Wegen einer schweren Erkrankung konnte er in letzter Zeit unsere Aktivitäten nur noch aus der Ferne beobachten.
Steffen verstarb nach langer Krankheit am 24. März 2021 im Alter von 60 Jahren. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Vielleicht trifft er dort, wo er jetzt ist, auf Gangolf Stocker, den Mitgründer der Montagsdemos, der ebenfalls vor kurzem verstarb.Rückblick Rundfahrt Radschnellweg
Am Sa, 27.3. fuhren 15 Interessierte die beiden geplanten Trassen für den Radschnellweg RS5 Endersbach-Fellbach ab. Bei den TeilnehmerInnen gab es keine einhellige Meinung, welche bevorzugt gebaut werden soll. Für die südliche Trasse entlang der S-Bahn und durch Rom wurde der Bau einer Fahrradbrücke über die Waiblinger Straße vorgeschlagen, um die dort entstehenden Querungsprobleme zu beseitigen. Alternativ dazu entstand die Idee, mit der südl. Trasse bei der Brücke am Ende der Beinsteiner Str. auf die andere Seite zu wechseln und an der Kläranlage vorbei an die nördliche Trasse anzuschließen.

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Radtest des geplanten Fahrradschnellweges Endersbach Fellbach am Samstag 27.03.2021

Insgesamt 15 Personen waren am Samstag, 27. März der Einladung des Vereins Kernen21 gefolgt, im Rahmen einer Fahrradrundfahrt die geplanten Trassen des Fahrradschnellwegs RS5 zwischen Endersbach und Fellbach abzufahren.
Die Interessierten kamen aus Stetten, Rom, Endersbach und Fellbach. Es waren allesamt sog. „ProfiradlerInnen“, also Menschen, die regelmäßig größere Strecken mit dem Fahrrad fahren, vor allem auf dem Weg zur Arbeit. Die PFB-Gemeinderätin Corinna Konzmann hatte sogar ihren 2-jährigen Sohn im Kinderanhänger dabei. Des weiteren nahm ein Vertreter der Ortsgruppe Waiblingen des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) an der Fahrt teil.
Zu Beginn stellte der Kernen21-Pressesprecher Ebbe Kögel, der die Organisation der Rundfahrt geplant hatte, die Entwicklung der Radschnellweg-Idee vor, die für Baden-Württemberg recht neu ist. Im Ruhrgebiet und vor allem in Holland gibt es diese Art Schnellstraßen schon lange.
Auch Kernen21 hatte vor 10 Jahren im Rahmen der Planungen für die Remstalgartenschau bereits den Bau einer schnellen Radverbindung zwischen Schorndorf und Fellbach in die Diskussion gebracht. Damals allerdings noch ohne Resonanz.
Bewegung kam erst in die Planungen, als Bund und Land für den Planungsprozess massive Zuschüsse in Aussicht stellten. Der Rems-Murr-Kreis beauftragte dann die Bernard-Gruppe, ein international tätiges Ingenieurbüro, mit der Entwicklung von Vorschlägen zur Trassenführung.
Der RS5 Schorndorf-Fellbach hat eine Streckenlänge von fast 22 km, mit (gegenwärtig kalkulierten) Gesamtkosten von 32,7 Millionen Euro, also 1,5 Millionen Euro pro km. Das erscheint auf den ersten Blick als sehr teuer. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass ein Radschnellweg weitgehend kreuzungsfrei geführt wird, um eine angepeilte Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h zu erreichen. Um die Kreuzungsfreiheit zu erreichen, sind unter Umständen recht teure Ingenieurbauwerke wie Unterführungen und Brücken erforderlich. Bei der Beurteilung der Kosten muss ebenfalls erwähnt werden, dass der Bau von 1 km Autobahn mindestens das 10-fache dieses Betrages kostet. Erwartet wird, dass dann bis zu 2.300 RadfahrerInnen pro Tag die Strecke benutzen werden.
Die vorgeschlagene Streckenführung wurde am 20. Januar 2021 erstmals im Technischen Ausschuss des Gemeinderats Kernen vorgestellt. Bemerkenswert an dieser Präsentation war der Vorschlag, alternativ zu der zuerst geplanten Strecke entlang der Bundesstraße B14/B29 eine Trasse zu planen, die von Endersbach her weiter südlich verläuft, parallel zu S-Bahn am Rande der Felder. In Rom mündet sie dann in die Max-Eyth-Straße, führt am Bahnhof vorbei, überquert die Waiblinger Straße in die Willy-Rüsch-Straße bis zur Kellerei Kern. Weiter geht es geradeaus 300 Meter über die angrenzenden Felder, dann rechts runter zur Erbachstraße (Schüttelgraben) und von dort – an der Fellbacher Kläranlage vorbei – bis zur Stuttgarter Straße in Fellbach.
Die weiteren Planungen sehen vor, den RS5 durch Fellbach durch auf der Stuttgarter Straße zu führen und schließlich bergab auf der alten Bundesstraße (Nürnberger Straße), parallel zur U1, bis zum Cannstatter Wilhelmsplatz. Diese Straßenführung, die sicherlich nicht optimal ist, soll an dieser Stelle aber nicht weiter erörtert werden.

Unter dem Gesichtspunkt einer zukünftigen Verkehrswende ist die Alternativroute durchs Römer Industriegebiet sicherlich ein interessanter Vorschlag. Dies würde signalisieren, dass zumindest auf einer Straße im Gemeindegebiet ein klares Zeichen für den Vorrang des Rad- vor dem Autoverkehr gesetzt wird. Hier müsste sicherlich viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, da anzunehmen ist, dass es auf den vielbefahrenen Straßen im Römer Industriegebiet zu Zielkonflikten zwischen Auto- und Lkw-Verkehr und den bevorrechtigten (!) RadfahrerInnen käme. Aber, nebenbei bemerkt: auch gegen die Einführung von heute selbstverständlichen Fußgängerzonen gab es jahrzehntelang heftigsten Widerstand von den AutofahrerInnen.

Ein neuralgischer Punkt der Alternativtrasse ist auf jeden Fall die Überquerung der Waiblinger Straße, die mithilfe einer Ampelschaltung erfolgen soll. Das heißt, dass dort dann entweder die Radfahrenden oder eben die Autos jeweils 1 bis 2 Minuten warten müssten. Warten müssten insbesondere auch die Linienbusse der Nr. 211 bzw. der Expressbus X20, die dort in der Hauptverkehrszeit ca. alle 7 Minuten verkehren. Nicht optimal.
Hier kam nun der Vorschlag, die Waiblinger Straße mit einer Fahrradbrücke zu überqueren, die vor dem Bahnhof beginnt und mit einem Schwenk nördlich des neuen Gebäudes der Firma Kälte-Fischer die Waiblinger Straße überquert und dann nördlich der bestehenden Industriegebäude Richtung Fellbach weitergeführt wird. Dies hätte auch den Vorteil, dass es zwischen den Radfahrenden und den Omnibussen der Fa. Schlienz in der Willy-Rüsch-Straße zu keinen Konflikten kommen könnte.

Die Fahrradgruppe fuhr dann nach dem Ortsende von Rom weiter über die Felder und den die enorm steile Stichstraße hinunter zum Schüttelgraben. Hier waren sich alle einig, dass dies eine gefährliche und der Idee eines Schnellwegs absolut entgegenstehende Trassenführung ist.
Nach der Ankunft am Rande des Industriegebietes wurde kehrt gemacht und die Gruppe fuhr die RS5-Variante ab, die entlang der Bundesstraße geführt werden soll. Hier mussten zum Teil erhebliche Umwege gefahren werden, da nur auf einem kleinen Teil der geplanten Strecke bereits befahrbare Wege vorhanden sind. So muss z.B. das Tal des Krättenbachs unterhalb der Römer Kläranlage mit einem Brückenbauwerk überquert werden. Auch in der Weiterführung entlang der Bundesstraße gibt es noch viele Äcker und Wiesengrundstücke, die erworben bzw. überplant und überbaut werden müssten.
Angekommen an der Ausfahrt der B29 Richtung Stetten wurde ein weiteres Problem sichtbar: zur Weiterführung des RS5 Richtung Endersbach bzw. Schorndorf müssen mindestens zwei Mal vielbefahrene Straßen überquert werden. Hier ist von Seiten von Weinstadt noch keine Entscheidung über die Trassenführung gefallen.

Auf dem Rückweg Richtung Rommelshausen fuhr die Gruppe schließlich die südliche Alternativtrasse entlang der Bahntrasse ab. Hier gibt bisher nur einen Feldweg, der schließlich am nordöstlichen Ortsrand von Rom in die Max-Eyth-Straße einmündet. Von da aus würde der RS5 dann bis zum Bahnhof in Rom weitergeführt.
Da einer der Teilnehmer (Michael Becker aus Endersbach) diesen Feldweg regelmäßig auf dem Weg zur Arbeit nach Fellbach befährt, erhielt dieser Weg spontan die Bezeichnung „Becker-Trasse“.
Von diesem Experten kamen (als Nachtrag) noch folgende Anmerkungen zu dieser Trassenführung: „Früher wurde bei Starkregen öfters Schlamm ins Gleisbett gespült, was teilweise zur Sperrung der Bahnlinie führte. Vor ca. 10-15 Jahren wurde dann der Bahndamm abgetragen und mit wasserdurchlässigen Gabionen aufwändig wieder aufgebaut. Jetzt verfängt sich der Schlamm und das Problem trat meines Wissens nicht mehr auf. Wird jetzt ein wasserundurchlässiger Weg gebaut, werden bei Regen dahinter Seen entstehen, was die Bauern sicher nicht dulden werden. Ergo muss da meiner Meinung nach zwingend in irgendeiner Form ein Drainage/Rückhaltesystem errichtet werden. Vermutlich ist das den Planern nicht bekannt . Auch jetzt schon, ohne Asphalt hält sich über Monate so viel Wasser in einer Kurve, dass die Leute über den Acker und nicht auf dem Weg laufen .
Desweiteren kann ich mir nicht vorstellen, dass die Bauern nach der Feldarbeit den Weg säubern, und das Andi Scheuer den Besen schwingt auch nicht, wäre aber eine schöne Vorstellung.“

Befragt nach ihren Eindrücken, kamen von den teilnehmenden Personen, die sich fast alle zum ersten Mal mit der geplanten Streckenführung befasst hatten, die unterschiedlichsten Antworten. Eine eindeutige Bevorzugung einer der beiden Trassen war daraus nicht zu erkennen.
Aus der Diskussion entstand aber ein weiterer interessanter Vorschlag: Nämlich an dieser Stelle (Brücke über die S-Bahn am Ende der Beinsteiner Straße) mit dem RS5 auf die andere Seite zu wechseln und ihn dann an der Kläranlage Krättenbach vorbei auf die Trasse entlang der Bundesstraße zu führen.

Als nächstes steht nun die im Rahmen der Planungen vorgesehene Bürgerbeteiligung im Raum. Sie soll noch dieses Frühjahr durchgeführt werden. Danach entscheidet der Gemeinderat über die Trassenführung.
Es wird sicherlich keine leichte Entscheidung, die unsere VolksvertreterInnen hier treffen müssen. Kernen21 ist gerne bereit, im Rahmen der Bürgerbeteiligung bzw. für die GemeinderätInnen eine weitere Rundfahrt zu den beiden Trassenvarianten zu organisieren, um damit eine bessere Entscheidungsgrundlage zu schaffen.

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Radschnellweg

Radschnellweg durch Kernen: Besichtigungsfahrt
Gegenwärtig laufen im Rems-Murr-Kreis und in Stuttgart die Planungen für einen Radschnellweg Schorndorf-Stuttgart, der auch über Kernener Markung geführt werden soll. Die PlanerInnen haben zwei Alternativtrassen zwischen Endersbach, Kernen und Fellbach ausgearbeitet. Die eine soll unten an der Bundesstraße B29 entlangführen. Die andere soll ab Endersbach südlich der Bahnlinie geführt werden, dann in Rommelshausen durch die Max-Eyth-Straße, am Bahnhof vorbei, die Waiblinger Straße überqueren und dann weiter durch die Willy-Rüsch-Straße, an der Kellerei Kern vorbei, über die Felder wieder runter zum Schüttelgraben und schließlich nach Fellbach.
In der Sitzung des Technischen Ausschusses am 20. Januar wurden diese Planungen Anfang des Jahres 2021 schon einmal vorgestellt. Insbesondere die Alternativtrasse durch Rommelshausen fand dabei aus verschiedenen Gründen keine ungeteilte Zustimmung. Ein neuralgischer Punkt wird sicherlich die Überquerung der Waiblinger Straße sein. Hier kommen die RadlerInnen in Konflikt vor allem mit dem Busverkehr. Grundsätzlich wurde aber der Bau bzw. die Notwendigkeit eines Radschnellwegs von allen Fraktionen begrüßt.
Radschnellweg heißt, dass dieser – wie eine Autobahn – möglichst kreuzungsfrei geführt werden soll. Damit sind recht hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten möglich. So sollen insbesondere PendlerInnen zum Umstieg vom Auto aufs Fahrrad bewogen werden.
Am kommenden Samstag wollen wir die beiden Alternativrouten mit dem Fahrrad abfahren. Haben Sie Interesse? Dann kommen Sie einfach am kommenden Samstag, 27. März um 14 Uhr zum Treffpunkt auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs in Rommelshausen. (Dauer ca. 2 Stunden).
Bei Regen wird die Fahrradtour verschoben.
Weitere Infos unter Tel.Nr. 42866.
Unsere Webseite: www.kernen21.de

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buy-in-Strategie

Kennen Sie die „buy-in-Strategie“?

Wieder so ein „neimodisch Zuigs“, jetzt sogar schon in den Beiträgen von
Kernen21? Keine Angst, wir erklären es. „buy-in“ kommt aus dem
Englischen und bedeutet so viel wie „sich einkaufen“.
Mit der „buy-in-Strategie“ wird in der Politikwissenschaft ein Vorgehen
bezeichnet, bei dem der Einkauf in ein Projekt – bzw. die Entscheidung
für ein Projekt – durch zu niedrig angesetzte Kosten- und
Terminschätzungen erreicht wird.
Der Tiefbahnhof Stuttgart21 ist dafür ein typisches Beispiel. Die
Entscheidungen in den zuständigen Gremien wie Stuttgarter Gemeinderat,
Regionalversammlung oder Landtag von Baden-Württemberg wurden dadurch
erreicht, dass viel zu niedrige Kosten angesetzt wurden. Auch die
Zustimmung der Kreistage aus dem Umland, die das Projekt mitfinanzieren,
wurde so erreicht: von ursprünglich zugesagten 2,5 Mrd. € stiegen diese
2011 auf 4,5 Mrd. Inzwischen sind 8,5 Mrd. zugegeben. Am Ende werden es
wohl 12 Mrd. sein. Und ursprünglich sollten die Züge im Jahre 2020
rollen, inzwischen soll es 2025 werden.
Bei der Verwirklichung des Projektes stellen sich nun immer mehr Mängel
heraus. Insbesondere der mit S21 versprochene Deutschlandtakt wird nicht
fahrbar sein. Deshalb kommen nun zahlreiche „Verbesserungs“-Vorschläge,
u.a. der sog. „Bilger-Tunnel“ am Flughafen. Sie sehen weitere 47 km
Tunnel vor (zu den bereits jetzt betonierten 60 km), die weitere
Milliarden kosten sollen. Ein Fass ohne Boden, letztendlich mit unser
aller Steuergeld bezahlt.
Der ehemalige STERN-Journalisten Arno Luik, der am 27.9.2019 im
Museumskeller zu Gast war, beschreibt in der Neuauflage seines damals
vorgestellten Buches „Schaden in der Oberleitung“ diese
„buy-in-Strategie“ und andere Skandale bei S21. Erhältlich im
Buchhandel. Sobald es Corona zulässt, wollen wir Arno Luik wieder nach
Stetten einladen.

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Frühling es geht wieder los

Kaum hatte Anfang Februar die warme Frühlingssonne die letzten Reste des Winters beseitigt, ging es wieder los in der Esslinger Straße. Fast im Minutentakt röhrten schwere Motorräder, Motocross-Maschinen und aufgemotzte Autos Richtung Schwurwald rauf und runter. Die relative Winter-Ruhe war mit einem Schlag vorbei.
Dementsprechend häufen sich die Klagen lärmgeplagter AnwohnerInnen. Die WKZ berichtete am 26.2. gar auf einer ganzen Seite. Beschrieben wurde darin das technische Problem – viele Hersteller leben in Werbung und Verkauf von diesem sogenannten „satten Sound“, den Motorräder heutzutage (bewusst) erzeugen. Und der ja auch von vielen (vorwiegend) männlichen Käufern gesucht und geschätzt wird. Der Ruf nach strengeren gesetzgeberischen Vorschriften für die Hersteller verhallt in den Weiten der Europäischen Union.
Der andere im Artikel beschriebene Ansatz sind vermehrte Kontrollen und der Appell an die Vernunft der MotorradfahrerInnen. Natürlich gibt es diese Vernünftigen, aber die bestimmen nicht das Bild in der Öffentlichkeit.

Wir haben ja schon des öfteren über diese Lärmproblematik geschrieben und dazu viele Zuschriften aus der Bevölkerung erhalten.
Wir haben uns auch Gedanken über Lösungsmöglichkeiten gemacht. Wenn Sie sich detaillierter darüber informiert wollen, verweisen wir Sie auf unsere Webseite www.kernen21.de.
Gerne dürfen Sie uns auch schreiben: juergenhoran@web.de

Radschnellweg durch Kernen: Besichtigungsfahrt

Gegenwärtig laufen die Planungen für einen Radschnellweg Schorndorf-Stuttgart, der auch über Kernener Markung geführt werden soll. Sobald es das Wetter zulässt, wollen wir die beiden Alternativrouten mal mit dem Fahrrad abfahren. Haben Sie Interesse? Dann schreiben Sie bitte an unsere Kontaktadresse (s.o.), wir melden uns, sobald wir einen Terminvorschlag haben.

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Zu Veröffentlichungen im wöchentlichen Mitteilungsblatt der Gemeinde Kernen im Remstal

Vorbemerkung:

Der untenstehende Beitrag von Kernen21 für das Mitteilungsblatt 09-2021 der Gemeinde Kernen wurde vom Bürgermeister komplett zensiert!

In einer Mail vom 1.1.2021 an den Pressesprecher von Kernen21 führt Kernens Bürgermeister Paulowitsch dazu aus:
„Ihr Beitrag K21 im Mitteilungsblatt entspricht nicht dem Statut. Die Vereine können über ihr Veröffentlichungsrecht keine politischen Forderungen an die Gemeinde richten oder Fragen stellen. Dies machen Sie mit dem eingereichten Beitrag jedoch, indem Sie aktiv Politik betreiben und Forderungen erheben. Über Beiträge kann kein Meinungsstreit ausgerichtet werden. Auch haben Sie schon mehrfach die inhaltliche Korrektur zu Ihren Forderungen erhalten (z.B. dass Betonschwellen im Rems-Murr-Kreis generell untersagt sind). Auch Fragen sind nicht zulässig (…)
Wenn Sie nun wieder behaupten wollen, dass dies Zensur sei verweise ich nochmals darauf, dass das Mitteilungsblatt kein Medium der freien Presse ist. Es ist ein Informationsmedium, das seine Hauptfunktion in der amtlichen Mitteilung hat und zusätzlich Vereinen für eigene Informationsangebote zur Verfügung steht. Es ist kein Debattenmagazin.“

Unsere Stellungnahme dazu:
Im Statut des Mitteilungsblattes steht geschrieben, dass Beiträge ausgeschlossen sind, die „gegen gesetzliche Vorschriften, die guten Sitten oder die Interessen der Gemeinde verstoßen“. Es steht nicht geschrieben, dass keine Fragen gestellt werden dürfen. Und dass Betonschwellen im Rems-Murr-Kreis bisher nicht gebaut werden, muss doch nicht heißen, dass diese Forderung für den Einbau von Betonschwellen nicht erhoben werden darf. Schließlich ist ja im zensierten Artikel selbst ausgeführt, dass es in Sindelfingen auf dem Weg zum Krankenhaus Betonschwellen auf der Fahrbahn gibt. Und dies in den meisten unserer europäischen Nachbarländer ebenfalls üblich ist. Wieso soll also dieser Vorschlag nicht gemacht werden dürfen? Vorschriften können sich schließlich ändern.
Das beste Beispiel dafür ist die Druckknopfampfel, die dieses Jahr noch (auf freier Strecke!) an der Landesstraße L 1201 (Strümpfelbach-Endersbach) eingerichtet wird. Damit Schulkinder auf dem Fahrrad die Straße sicher überqueren können. Auch da hieß es zuerst, auf freier Strecke könnten keine Druckknopfampeln eingerichtet werden.

Und beim Motorradlärm in der Eßlinger Straße handelt es sich um ein wichtiges kommunalpolitisches Problem, von dem Hunderte von AnwohnerInnen der Strecke und viele andere EinwohnerInnen betroffen sind, deren Häuser sich auf der Höhe der Eßlinger Straße befinden.

Was meinen Sie? Schreiben Sie uns an: juergenhoran@web.de
Ihr Kernen 21

Kernen21 für Mitteilungsblatt der Gemeinde Kernen Nr. 09-2021 vom 3.3.2021

Frühling! Es geht wieder los
Kaum hatte Anfang Februar die warme Frühlingssonne die letzten Reste des Winters beseitigt, ging es wieder los in der Esslinger Straße. Fast im Minutentakt röhrten schwere Motorräder, Motocross-Maschinen und aufgemotzte Autos Richtung Schwurwald rauf und runter. Die relative Winter-Ruhe war mit einem Schlag vorbei.
Dementsprechend häufen sich die Klagen lärmgeplagter AnwohnerInnen. Die WKZ berichtete am 26.2. gar auf einer ganzen Seite. Beschrieben wurde darin das technische Problem – viele Hersteller leben in Werbung und Verkauf von diesem sogenannten „satten Sound“, den Motorräder heutzutage (bewusst) erzeugen. Und der ja auch von vielen (vorwiegend) männlichen Käufern gesucht und geschätzt wird. Der Ruf nach strengeren gesetzgeberischen Vorschriften für die Hersteller verhallt in den Weiten der Europäischen Union.
Der andere Ansatz ist der Appell an die Vernunft der MotorradfahrerInnen. Natürlich gibt es diese Vernünftigen, aber die bestimmen nicht das Bild in der Öffentlichkeit. Und vermehrte Kontrollen? Ein zu lauter und zu schneller Motorradfahrer kann ja nicht mal richtig geblitzt werden.
Also doch die Tiroler Lösung mit der Sperrung von bestimmten Strecken für überlaute Motorräder? Im Stettener Fall hülfe die Verlegung des Ortsschildes bis zur Einfahrt zum Neuen Friedhof. Vielleicht auch Betonschwellen auf der Fahrbahn, um so die Geschwindigkeit auf den ersten paar Hundert Metern nach dem Ortsende so zu verlangsamen, dass der Lärm weiter nach draußen verlagert wird. Diese Betonschwellen gibt es tatsächlich schon – z.B. auf der Straße zum Krankenhaus in Sindelfingen. Und in vielen anderen europäischen Ländern. Auf der B14 zwischen Sulzbach und Großerlach gibt es blaue Querstreifen auf der Fahrbahn, die zum langsameren Fahren auffordern.
Was meinen Sie? Schreiben Sie uns: juergenhoran@web.de

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10 Jahre Kernen21 (6)

Vor 10 Jahren wurde unser „Verein zur Förderung eines zukunftsfähigen Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)“, kurz Kernen21, gegründet. Heute Teil 6 unseres Rückblicks.
Zum ÖPNV gehört neben der S-Bahn auch der Busverkehr. Hier hat sich in den letzten Jahren – auch durch unsere Mithilfe – einiges getan. So können wir mit Fug und Recht behaupten, dass Kernen inzwischen zu den Gemeinden in Baden-Württemberg mit dem bestausgebauten Busverkehrsystem gehört.
Zu nennen wäre hier insbesondere die Einführung der vom Verband Region Stuttgart finanzierten Expressbuslinie X20 von Waiblingen nach Esslingen. Hier haben wir viel Lobbyarbeit im Hintergrund geleistet. Diese Schnellbusverbindung zwischen Rems- und Neckartal war ursprünglich nämlich gar nicht für eine der 3 Linien vorgesehen, die vor 5 Jahren versuchsweise eingeführt wurden. Unser Foto zeigt die von K21 organisierte Jungfernfahrt im Dezember 2016.
Der X20 war ein Erfolg, mit ständig steigenden Fahrgastzahlen. Bis Corona alles zunichte machte, mit ungewisser Zukunft.
Viele Jahre setzten wir uns für eine Schulbusverbindung von Stetten nach Endersbach (und weiterführend zur Waldorfschule Engelberg) ein, bis es 2019, dank der Fa. Schlienz, mit der Einführung der Linie 219 klappte. Die Linienführung ist jedoch verbesserungswürdig. Wir hätten gerne gehabt, dass der 219er an die S-Bahn Stetten-Beinstein bzw. an die Haltestelle „Diakonie“ angebunden wird.
(Forts. folgt)

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10 Jahre Kernen21 (5)

Vor 10 Jahren wurde unser „Verein zur Förderung eines zukunftsfähigen Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)“, kurz Kernen21, gegründet. Heute der 5. Teil unseres Rückblicks.
Schon kurz nach unserer Gründung wurden wir auf ein weiteres Problem der mangelnden Barrierefreiheit aufmerksam. Und zwar die Situation bei Ein- und Ausstieg an den S-Bahn Stationen Rommelshausen und Stetten-Beinstein. Durch den vorhandenen Spalt (bis zu 30 cm) und die ebenfalls bis zu 30 cm Einstiegshöhe, insbesondere in Richtung Schorndorf (siehe Foto), war es dort zu zahlreichen, zum Teil auch schwereren Personenunfällen gekommen.
Wir sammelten die Berichte der Verunfallten und machten sie öffentlich. Immer wieder berichteten die Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen
Nach vielen Jahren, in denen sich auch die Gemeindeverwaltung und unser MdL Jochen Haußmann bei der Deutschen Bahn (DB) für eine Änderung dieses Zustandes einsetzten, scheint Licht am Ende des Tunnels: inzwischen gibt es eine Zusage der DB, dass 2022 zumindest der Bahnsteig Richtung Schorndorf um 20 cm erhöht werden soll und somit die Gefahrenlage bei Ein- und Ausstieg verringert wird. Eine völlige Barrierefreiheit wird dadurch allerdings nicht erreicht.
Nach früheren Zusagen der DB sollte die Erhöhung jetzt eigentlich schon fertig sein. Aber nun wollen wir mal glauben, dass es für 2022 tatsächlich klappt. Mensch soll ja die Hoffnung nicht aufgeben. (Forts. folgt)

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10 Jahre Kernen21 (4)

Vor 10 Jahren wurde unser „Verein zur Förderung eines zukunftsfähigen Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)“, kurz Kernen21, gegründet. Heute der 4. Teil unseres Rückblicks.

Ausgangspunkt unseres Engagements im Jahre 2011 war sicherlich die Auseinandersetzung um Stuttgart 21. Aber von Anfang an beschäftigten wir uns auch mit anderen Themen, die sowohl den Öffentlichen Personennahverkehr als auch andere Verkehrsthemen betrafen. Wobei wir unter „Verkehr“ auch die FußgängerInnen und RadfahrerInnen verstehen.

So war es nur konsequent, dass wir uns intensiv dem Problem der Barrierefreiheit widmeten. Dabei ging es um die Beseitigung von erhöhten Randsteinen und sonstigen Hindernissen, mit denen Menschen im Rollstuhl sowie mit Rollator oder auch mit Kinderwagen zu kämpfen haben. Nach jahrelanger Arbeit konnten wir erreichen, dass bei Neubauten von Straßen und öffentlichen Einrichtungen nach und nach Überwege und Eingänge auf Null abgesenkt werden. Auch bei einzelnen Geschäften. Ebenfalls erfreulich, dass es seit 3 Jahren bei der Gemeinde zu diesem Thema einen „Arbeitskreis Barrierefreiheit“ gibt. Wir hoffen, dass er bald wieder tagen kann.

Zur Barrierefreiheit gehört natürlich auch der Busverkehr. Hier konnte in den letzten Jahren erreicht werden, dass immer mehr Bushaltestellen einen Hochbord erhalten, der – zusammen mit den Einstieghilfen, die die Schlienz-Busse am Mitteleinstieg ausfahren können – einen barrierefreien Zustieg in den Bus ermöglichen.

Ein kleines Licht am Ende des Tunnels gibt es für die Barrierefreiheit bei den S-Bahn Stationen Rom und Stetten-Beinstein. Nach intensiven Bemühungen über fast ein Jahrzehnt, Aktionen, Presse- und Fernsehberichten wegen der zahlreichen – auch schweren Unfällen – von Passagieren wegen des schwierigen Ein- und Ausstiegs bei der S-Bahn. (Fortsetzung folgt)

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10 Jahre Kernen21 (3)

Vor 10 Jahren wurde unser „Verein zur Förderung eines zukunftsfähigen Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)“, kurz Kernen21, gegründet. Heute der 3. Teil unseres Rückblicks.

Die (verlorene) Volksabstimmung vom 27.11.2011 sowie (im Vorfeld dazu) das brutale Vorgehen der Polizei im Schlossgarten am 30.9.2010 führten dazu, dass viele Aktive dem Widerstand gegen Stuttgart 21 den Rücken kehrten oder nicht mehr an einen Erfolg der Bewegung glaubten. Da nützte es auch nichts, dass wir immer wieder betonten, dass die Volksabstimmung unter Vortäuschung falscher Tatsachen zustande gekommen war. Z.B. die damalige Behauptung, der Bau des Tiefbahnhofs würde maximal 4,5 Mrd. € kosten. Inzwischen sind wir beim doppelten Betrag angelangt und die verkehrspolitische Fragwürdigkeit dieses Projektes wird immer deutlicher.

Ein harter Kern von 20 Personen blieb weiterhin aktiv und setzte die Aufklärungsarbeit (bis heute) fort. Immer mit viel Spaß bei der Sache. Siehe das Foto von unserem „Zügle“, mit dem wir uns am Fotowettbewerb der Kerner Volksbank (leider nur 3. Platz) und am Festzug zum Jubiläum des Stettener Musikvereins beteiligten.

Wir wurden auch nicht müde zu betonen, dass unsere Gemeinde über die Umlage, die sie an den Rems-Murr-Kreis zahlt, mit 600.000 € an der Finanzierung von S21 beteiligt ist. Und wenn die DB ihre Klage geben ihre Projektpartner wg. der Mehrkosten gewinnt, kann es noch viel mehr werden. (Forts. folgt).

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