buy-in-Strategie

Kennen Sie die „buy-in-Strategie“?

Wieder so ein „neimodisch Zuigs“, jetzt sogar schon in den Beiträgen von
Kernen21? Keine Angst, wir erklären es. „buy-in“ kommt aus dem
Englischen und bedeutet so viel wie „sich einkaufen“.
Mit der „buy-in-Strategie“ wird in der Politikwissenschaft ein Vorgehen
bezeichnet, bei dem der Einkauf in ein Projekt – bzw. die Entscheidung
für ein Projekt – durch zu niedrig angesetzte Kosten- und
Terminschätzungen erreicht wird.
Der Tiefbahnhof Stuttgart21 ist dafür ein typisches Beispiel. Die
Entscheidungen in den zuständigen Gremien wie Stuttgarter Gemeinderat,
Regionalversammlung oder Landtag von Baden-Württemberg wurden dadurch
erreicht, dass viel zu niedrige Kosten angesetzt wurden. Auch die
Zustimmung der Kreistage aus dem Umland, die das Projekt mitfinanzieren,
wurde so erreicht: von ursprünglich zugesagten 2,5 Mrd. € stiegen diese
2011 auf 4,5 Mrd. Inzwischen sind 8,5 Mrd. zugegeben. Am Ende werden es
wohl 12 Mrd. sein. Und ursprünglich sollten die Züge im Jahre 2020
rollen, inzwischen soll es 2025 werden.
Bei der Verwirklichung des Projektes stellen sich nun immer mehr Mängel
heraus. Insbesondere der mit S21 versprochene Deutschlandtakt wird nicht
fahrbar sein. Deshalb kommen nun zahlreiche „Verbesserungs“-Vorschläge,
u.a. der sog. „Bilger-Tunnel“ am Flughafen. Sie sehen weitere 47 km
Tunnel vor (zu den bereits jetzt betonierten 60 km), die weitere
Milliarden kosten sollen. Ein Fass ohne Boden, letztendlich mit unser
aller Steuergeld bezahlt.
Der ehemalige STERN-Journalisten Arno Luik, der am 27.9.2019 im
Museumskeller zu Gast war, beschreibt in der Neuauflage seines damals
vorgestellten Buches „Schaden in der Oberleitung“ diese
„buy-in-Strategie“ und andere Skandale bei S21. Erhältlich im
Buchhandel. Sobald es Corona zulässt, wollen wir Arno Luik wieder nach
Stetten einladen.

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