Pünktlich wie die Bahn

Die älteren unter uns können sich sicherlich daran erinnern, wie es
früher war, wenn jemand aus Stetten oder Rom in Stuttgart arbeitete.
Mensch fuhr mit dem Bus nach Waiblingen oder Fellbach und fuhr danach
mit dem Vorortzug weiter. Die damaligen Züge mit Dampf- oder Dieselloks
waren pünktlich. Obwohl früher z.B. sehr viel mehr Schnee fiel wie
heute. Es gab sogar das geflügelte Wort „pünktlich wie die Bahn“. Oder
das berühmte Werbeplakat der Bundesbahn: „Alle reden vom Wetter – wir
nicht“.
Das gehört leider der Vergangenheit an. Heute heißt es ironisch (oder
verzweifelt): „Es gibt 4 Feinde der Deutschen Bahn AG – Frühling,
Sommer, Herbst und Winter“.
Wegen Schneefall und umgestürzter Bäume wird regelmäßig der Zugverkehr
eingestellt, so wie jetzt wieder in ganz Norddeutschland. Woran liegt
es? Früher wurden regelmäßig die Bäume entlang der Bahnstrecken gestutzt
und morsche Äste entfernt. Das fiel weitgehend betriebswirtschaftlichen
Sparmaßnahmen zum Opfer. Gut, wir könnten polemisch sagen, wenn ein
gelernter Sozialpädagoge und Kanzleramtsminister Vorstand für
Infrastruktur bei der DB ist, dann kann das ja nichts werden.
Andererseits: Der DB-Oberchef ist Finanzexperte und hat es geschafft,
die Schulden der DB im Verlaufe seiner Amtszeit auf die neue Rekordhöhe
von 35 Mrd. € zu treiben. Dazuhin musste er auch (wieder einmal)
zugeben, dass Stuttgart21 um 1 Mrd. € teurer wird.
Diese erneuten Mehrkosten müssen aus Steuermitteln bezahlt werden. Hier
kommt die Gemeinde Kernen wieder ins Spiel. Wir haben nämlich (über die
Kreisumlage) bisher schon 600.000 € an den Kosten von S21 bezahlt.
Allerdings auf der Kalkulationsgrundlage von 4,5 Mrd. Baukosten.
Gegenwärtig laufen Gerichtsverfahren, wer die Mehrkosten bezahlt. Wenn
es schlecht läuft, sind wir wieder mit dabei und müssen eine weitere
halbe Million bezahlen!

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