10 Jahre Stresstest

Weitgehend unbeachtet von den Medien jährt sich dieser Tage das
zehnjährige Jubiläum des sogenannten „Stresstests“ zu Stuttgart 21.
Diese von Heiner Geissler moderierte Gegenüberstellung von Vertretern
der Deutschen Bahn (DB) und unserer BürgerInnenbewegung war das Ergebnis
der damals massenhaften Proteste gegen den Tiefbahnhof. Die
Auseinandersetzung, die nicht auf Augenhöhe stattfand, weil die Bahn
wesentliche Informationen unter Verschluss hielt, wurde live im SWR
übertragen. Hunderttausende verfolgten die Wortgefechte live an den
Bildschirmen.
Am 29. Juli 2011 wurde das Ergebnis der Öffentlichkeit präsentiert. Und
– oh Wunder – die Vertreter der Bahn sprachen von einer 30prozentigen
Erhöhung der Leistungsfähigkeit des neuen Bahnhofs, die GegnerInnen
widerlegten dies. Ohne Erfolg, Schlichter Heiner Geißler verkündete
einen „Kompromiss“ – der mit unseren VertreterInnen nicht abgesprochen
war: Neubau im Untergrund, aber teilweise Erhalt des alten Kopfbahnhofs.
Aber bei diesem Vorschlag handelte es sich um Nebelkerzen, ein Erhalt
des Kopfbahnhofs war nie vorgesehen – schließlich wollte die Stadt
Stuttgart die oberirdischen Gleisanlagen für die Entwicklung von
milliardenschweren Immobilienprojekten. Darum ging es im Grunde genommen
von Anfang an. (Ob diese Projekte tatsächlich verwirklicht werden
können, steht allerdings noch in den Sternen).
Einer, der damals die Gutachten der Bahn mit akribischem Fleiß
studierte, war Dr. Christoph Engelhardt aus München. [Siehe dazu auch
seine Webseite wikireal.info]. Er war dann im Juli 2012 bei Kernen21 zu
Gast und konnte damals detailliert nachweisen, dass die Bahn-Gutachter
die Leistungsfähigkeit des Kopfbahnhofs systematischer heruntergerechnet
und die des Tiefbahnhofs geschönt hatten. Erst vor kurzem zerpflückte er
auch das Brandschutzgutachten der DB. (Forts. folgt)

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