Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, gehört die Produktion von Beton und Stahl zu den großen Verursachern der Klimaerwärmung.
Wenn wir den Kohle-Ausstieg und das Ende der Verbrennungsmotoren fordern, müssten wir konsequenterweise auch den Ausstieg aus der Beton- und Stahlindustrie verlangen.
Stahl wird nicht zur Bewehrung von Betonbauwerken (wie Straßen- und Eisenbahntunnel) verbraucht, sondern auch für Maschinen, Stahlbrücken, Erdöl- und Gaspipelines, Wasserrohre, Eisenbahnschienen, Schiffe und vor allem für Autos, beispielsweise für tonnenschwere SUVs.
Um die Freisetzung von klimaschädlichen Gasen zu stoppen, müsste der Bau von beton- und stahlintensiven Gebäuden und Verkehrsanlagen sowie die Herstellung von Fahrzeugen aus Stahl eingestellt werden.
Das genaue Gegenteil ist der Fall: Noch nie wurden weltweit so viele Autos produziert, noch nie wurden so viele Häuser aus Beton gebaut, noch nie wurden so viele Betongroßprojekte im Verkehr wie heute geplant und realisiert. Es scheint geradezu Mode zu sein, möglichst viele und lange Tunnels zu graben und Viadukte in die Landschaft zu setzen.
Und diese Verkehrsprojekte sind verrückterweise in vielen Fällen nutzlos, indem sie Kapazitäten zerstören oder zu Fahrzeitverlängerungen führen. So wie Stuttgart 21.
Der Sozialwissenschaftler Karlheinz Rößler, Jahrgang 1948, war von 1991 bis 2013 Geschäftsführer der Vieregg-Rössler Verkehrsberatung in München und ist durch seine Gutachten zur Verkehrs-Großprojekten (S21, Transrapid, Fehmarnbelt-Querung) bekannt geworden. Seit seinem Ruhestand beschäftigt er sich mit dem Treibhausgas-Ausstoß von betonintensiven Verkehrsbauwerken. Er kommt am Mittwoch, 8. Mai 2019 zum Vortrag: „Klimakiller Beton – Das Beispiel S 21 und andere Tunnelprojekte“ in den Museumskeller. Der Eintritt zum Vortrag ist frei.