ICEs können brennen?

Brennende ICEs

Vor 2 Wochen brannte bei Montabaur der ICE 511 zwischen Köln und Frankfurt. Gottseidank fand der Brand auf offener Strecke statt und die Evakuierung der 500 Fahrgäste ging ohne größere Probleme und ohne Verletzte vonstatten.

Damit fand etwas statt, was die Brandschutzexperten den Deutschen Bahn bei der Schlichtung zu Stuttgart 21 im Jahre 2010 immer ausgeschlossen hatten: nämlich ein technischer Defekt, der zum Vollbrand eines ICE-Zuges führt. Was wäre, wenn ein derartiger Brand in den 60 km Zulauftunneln zum Kellerbahnhof in Stuttgart stattfände? Dort sollen ab 2025 täglich Hunderte von Zügen rollen.

Bei der Schlichtung hatte Klaus-Jürgen Bieger, der Brandschutzexperte der DB, gesagt „dass es bei den ICEs nicht zu einem Brand kommen kann, aufgrund der Werkstoffauswahl und wegen der Kapselung der Anlagen“. Ja, Pustekuchen, der ICE 511 brannte lichterloh. Die spektakulären Fotos dazu finden Sie ohne Probleme im Internet.

Da es sich dabei um einen Metallbrand handelte, konnte dieser nicht mit Wasser gelöscht werden, sondern die Feuerwehr musste Löschschaum einsetzen. Im Stuttgarter Fildertunnel, mit 9,5 Kilometern längster S 21-Tunnel, ist eine „nasse“ Löschleitung vorgesehen – also mit Wasser gefüllt. Vor dem Löschen muss der Zug bzw. die Strecke spannungsfrei gemacht werden. (Sie erinnern sich – das war auch beim Brand im Römer Industriegebiet direkt neben den Bahngleisen der Fall). Eine Notfallerdung bei einem Vollbrand in einem Tunnel ist so gut wie ausgeschlossen. Stellen Sie sich vor, Sie säßen im Tunnel in einem brennenden Zug.

Am Mo, 29.10., 19:30 Uhr findet dazu unter dem Titel „Scheitert S 21 am Brandschutz?“ eine Veranstaltung im Rathaus Stuttgart statt. U.a. mit Hans-Joachim Keim, Brandschutzexperte der Tunnelkatastrophe von Kaprun.

Unsere nächste Sitzung

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