Im März war Karlheinz Rößler im „Schwanen“ in WN zu Gast. Sein Beratungsunternehmen Vieregg-Rössler wurde bekannt, als es die Kosten für den Stuttgarter Kellerbahnhof bereits 2010 auf fast 10 Mrd. € berechnete.
Bei dieser Veranstaltung sprach er nicht nur über die Fehlplanungen bei S21, sondern über die Klimakiller Beton und Stahl. Denn deren Herstellung ist eine Ursache für die Entstehung von Treibhausgasen. Rösler schätzt ihren Anteil auf 20%. Vor allem Stahlbeton wird als Klimakiller unterschätzt. 6 Mio Tonnen Stahlbeton werden für die 60 km Tunnel im Stuttgarter Untergrund verbaut. Bau, Unterhalt und Betrieb von S21 macht Rößler für 1,9 Mio Tonnen Treibhausgase verantwortlich. Das ist die Menge CO², die alle Stuttgarter Autos in 6 Jahren in die Luft blasen. S21 ist nicht der einzige „Sündenfall“. Die Gotthard- und Fehmarnbelt-Tunnel und die ICE-Strecke Bamberg-Halle sind weitere Klimakiller – Stahlbeton, soweit das Auge reicht.
Woran liegt das? Die Macht der Stahl-, Bau- und Zementwirtschaft ist zu groß. Der weltweit zweitgrößte Zementhersteller HeidelbergCement und die weltgrößte Tunnelbohrfirma Herrenknecht sind in Baden-Württemberg ansässig. (Inzwischen mit Ex-Bahnchef Grube als Berater). Stuttgart ist die einzige Stadt, wo tatsächlich ein Kellerbahnhof gebaut wird. Geplant waren viele. Doch es gibt Alternativen zu Beton: Ziegelsteine waren früher der Baustoff schlechthin. Die Göltzschtal-Brücke zwischen Zwickau und Hof ist 600 m lang und 80 m hoch – und 170 Jahre alt. Noch heute rattern schwere Züge darüber. (www.goeltzschtalbruecke.de).
Außerdem wissen wir inzwischen: Stahlbeton ist kein Material für die Ewigkeit. Die 1976 gebaute ICE-Strecke Stgt-Mannheim (15 Tunnel, 90 Brücken aus Stahlbeton) muss 2010 generalsaniert werden.
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