Was haben wir? Den Zeit-Artikel, der endlich die grösste Blamage der deutschen Baugeschichte sieht. http://mobil.zeit.de/2013/31/stuttgart-21-gutachten Die Bahn hat nicht mal die Leitungsverlegungen vor Aushub der Baugruben im Griff. Sie hat nicht nur technisch keine Lösungen, sie hat auch Zeit und Kosten dafür nicht kalkuliert. Sie hat weiterhin die Aufträge so kalkuliert und vergeben, dass die Firmen für jedes unerwartete und ungeplante Geschehen Nachträge stellen können. Zeit und Kosten dafür hat sie nicht kalkuliert. Was das bedeutet, sieht man an der Elbphilharmonie. Das alles bedeutet, dass wir uns bei Bauzeit und Kosten der Wahrheit noch lange nicht nahegekommen sind. Und auch die jetzt noch gering angegebenen Kosten sind nicht finanziert und laufen auf einen Rechtsstreit um Milliarden zwischen Bahn, Land und Stadt hinaus.
Was haben wir noch? Ramsauer wusste schon zur Schlichtung, dass S21 deutlich mehr als 4,5 Mrd. kostet. Geißler wusste es auch. Das beweist das FAZ-Interview http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/teures-bahnhofsprojekt-geissler-stellt-stuttgart-21-in-zweifel-11992085.html mit dem Satz „Die Bahn hätte über die Kosten schon bei der Schlichtung offen reden müssen, das hat aber Verkehrsminister Ramsauer vom Tisch gewischt.“ Schlichtung und Volksabstimmung, das Heiligtum der baden-württembergischen Koalition, basieren auf absichtlichen Wählertäuschungen.
Was haben wir noch? S21 bringt keinen nennenswerten Vorteil gegenüber K21, worunter „die zweigleisige Anbindung der Neckartalroute über die Wendlinger Kurve an die Schnellbahnstrecke nach Ulm und Spuroptimierungen in den Bahnhöfen“ verstanden wird. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-gutachten-k-21-schneidet-bei-reisezeit-gut-ab.49ea5c25-f48e-4992-b974-656877ee9f11.html Auch dieses Gutachten wurde von den Projektbefürwortern bei der Schlichtung und vor der VA unter Verschluss gehalten. Das Ergebnis erstaunt keinen, der sich auskennt. S21 ist kein Infrastrukturprojekt. S21 ist kein Bahnprojekt.
Was haben wir noch? Wir wissen inzwischen, dass das Regierungspräsidium keine neutrale Behörde ist. Wen’s gewundert hat, wie die Abwägung öffentlicher Interessen wie Schutz der Natur- und Baudenkmäler und des Mineralwassers und der bahntechnischen Lösungsvarianten in der Planfeststellung stets zugunsten des gewünschten Projekts ausgehen konnte, dem klärt sich alles auf, wenn er erfährt, dass der als nicht neutral erkannte Joachim Henrichsmeyer schon an den Planfeststellungsbeschlüssen beteiligt war.