Bei der 168. Montagsdemo in Stuttgart am 15.4. sprach u.a. Prof. Dr. Benedikt Weibel, ein Betriebswirtschaftler, der von 1978 bis 2006 bei den Schweizerischen Bundesbahnen gearbeitet hat. Die letzten 13 Jahre davon war er Chef der SBB. Im Gegensatz zur Herrn Grube, dem Chef der DB, hat er also Bahn-Fahren von der Pike auf gelernt. Er war mitverantwortlich für die Einführung von „Bahn 2000“, eines Konzeptes, das das Bahnfahren durch die Einführung eines Halbstundentaktes zwischen jeder größeren Stadt der Schweiz revolutioniert hat und die Eidgenossenschaft zur führenden Bahnnation in Europa, ja gar auf der ganzen Welt machte. In den Mittelpunkt seiner Rede stellte er die Megalomanie. Das ist ein Begriff aus der Psychiatrie, der Menschen beschreibt, die zwischen Größenwahnsinn und Selbstüberschätzung hin- und herschwanken. Von dieser Krankheit sind vor allem Politiker, Planer, Architekten und Bauunternehmer betroffen, die sich selbst ein Denkmal setzen wollen oder sich mit solchen Projekten eine goldene Nase verdienen. Diese megalomanen Projekte (siehe Flughafen Berlin oder Elbphilharmonie) sind gekennzeichnet von einem minimalen Nutzen bei enormen Kostensteigerungen, die letzten Endes die SteuerzahlerInnen bezahlen müssen. Für Bahn 2000 wurden nur 46 km Neubaustrecke gebaut, der durchschlagende Effekt wurde durch eine Optimierung der bestehenden Strecken und die Taktung des Gesamtsystems erreicht. Die Gesamtkosten für Bahn 2000 beliefen sich auf 5 Milliarden Euro, das ist weniger als die Hälfte von dem, was Stuttgart 21 einmal kosten wird. (Wenn es denn gebaut würde).
Unsere nächste Sitzung: heute, Mi, 24.4., 20 Uhr, TV-Heim Stetten. Neue Aktive sind herzlich willkommen. Ebenfalls heute, 20 Uhr, Kulturhaus Schwanen in WN: der ehem. Richter Dieter Reicherter spricht über die juristischen Aspekte von S21 „Rechtsbruch ohne Ende“.