Kannibalisierung des Regionalverkehrs durch S21 – Forts.

Letzte Woche berichteten wir, dass das Land der Deutschen Bahn (DB) weit überhöhte Trassenpreise für den Regionalverkehr und zusätzlich weitere 300 Millionen Zuschuss für S21 zahlt – Geld, das für die Verbesserung oder gar nur den Erhalt des gegenwärtigen Zustandes des Regionalverkehrs fehlt. Die DB investiert in überteuerte ICE-Rennstrecken, die nur von 5% aller Reisenden benutzt werden. Die Bedürfnisse derer, die jeden Tag mit dem Zug zur Arbeit fahren, sind der DB egal. (Siehe den Skandal mit den Uralt-Waggons auf der Remsschiene, den wir letzte Woche beschrieben). Es kommt noch doller: Seit 1999 wurden, insbesondere durch die Abschaffung der IR = Interregio-Züge, insgesamt 110 deutsche Mittel- und Großstädte vom Fernverkehr abgehängt, bei zahlreichen anderen wurden die Fernanschlüsse erheblich verringert. Report Mainz berichtete am 27.3.12 unter dem Titel „Abgehängt von der Bahn“ über den DB-Rückzug aus der Fläche. Der SWR hat dabei die Fernverkehrsabfahrten pro Woche der DB für 368 Bahnhöfe abseits der Hauptachsen untersucht, im Vergleich der Jahre 1999 und 2012. Beispiele aus unserer Region: Esslingen: Verringerung der Abfahrten von 248 auf 137. Schwäbisch Gmünd: von 119 auf 98. Böblingen: von 98 auf 0. Ludwigsburg: von 28 auf 14. Schorndorf: von 34 auf 22. Backnang: von 48 auf 0. Schwäbisch Hall: von 48 auf 0. Nur Nürtingen hat eine Steigerung von 0 auf 14. Und das alles bei einem Konzern, der aus unseren Steuergeldern bezahlt wird, der sich aber längst der öffentlichen Kontrolle entzogen hat.

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