Avanti Dilettanti

Vorletzte Woche wurde von der Deutschen Bahn (DB) bei Abrissarbeiten für den Südflügel das Hallendach des Hbf beschädigt. Die Abbrucharbeiten wurden gestoppt, Gleis 15 und 16 gesperrt. Wir sagen voraus: das wird nicht die letzte Panne gewesen sein. Interessant die Verlautbarung der DB: „es gibt keine nennenswerten Verspätungen, die Züge werden auf andere Gleise umgeleitet“. Sowas kann nur ein Kopfbahnhof, in einem Kellerbahnhof bräche bei der Sperrung von 2 Bahngleisen das ganze System zusammen.

Hier die Forts. des Vortrages von Bahnaktivist Klaus Gietinger: 1920 gab es in Deutschland 70.000 km Schienennetz, 2010 waren es nur noch 33.000 km. Seit der Bahnreform 1993 wurden 6.000 km Schiene abgebaut. Seit 1999 wurden durch die Abschaffung der Interregio-Züge 110 deutsche Groß- und Mittelstädte vom Fernverkehr abgehängt. Nur 5% aller Transportbewegungen der Eisenbahn entfallen auf Fernstrecken, 95% sind Nah- und Regionalverkehr . Dieser wird systematisch ausgedünnt, die DB setzt auf ihre Neubaustrecken (NBS) mit 300 km-Spitzen. Diese NBS sind aber so teuer, sie werden nie wirtschaftlich sein. 1995 fuhr der IC von Stgt. nach München in 2.01 Stunden. 2012 fährt der ICE die Strecke in 2.24 Std., also 23 Min. länger (wg. Vernachlässigung der Schieneninfrastruktur). Die NBS Wendlingen-Ulm soll gegenüber heute eine Zeitersparnis von 26 Min. bringen, also 3 Min. weniger wie 1995. Bei von der DB für die NBS angegeb. Kosten von 2,9 Mrd. kostet 1 Min. Ersparnis also rd. 1 Mrd. Euro. Unabhängige Gutachter nehmen bis zu 4-fach höhere Kosten an, also bis 4 Mrd. Euro pro Min. Ersparnis. Verrückt!

Termine: Nächste K21-Sitzung: Mi, 18.4., 20 Uhr, TV-Heim + Di, 24.4., 20 Uhr, TV-Heim: Vortrag von A. Ohme-Reinicke: S21-Das große Unbehagen.
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