Wofür ist die Freie Presse da?

Der badische Liedermacher Walter Moßmann schrieb 1974 im Kampf gegen das Kernkraftwerk in Wyhl am Kaiserstuhl ein bekanntes Widerstandslied, den „KKW-Nein-Rag“. Er beschreibt darin das Kartell aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaftsführung und Presse, das dem gemeinen Volk seine „Fortschritts“-Projekte verkaufen will. Damals die Kernkraft (die jetzt endlich verschrottet wird), heute ein kropfunnötiger Tiefbahnhof. Im 4. Vers des Liedes heißt es: „Leider stinkts zum Himmel“ sagt der Spezialist, an unserem Plan ist einiges faul! Wir brauchen einen Kerl, der ihn parfümiert, mit einem schönen großen Lügenmaul. Keine Bange, sagt der Ministerpräsident,wofür ist die freie Presse da? Wenn der Rhein zum Abort wird, schreibt sie: Fortschritt, Fortschritt, ja hurra!“ An dieses Lied sollten Sie denken, wenn Sie die Berichterstattung unserer Stuttgarter Presse über den sog. Stresstest und die „Millionenschäden“ durch „gewalttätige“ DemonstrantInnen bei
 der Montagsdemo am Hbf lesen.
Der Wissenschaftsjournalist Friedhelm Weidelich schreibt dazu in seinem Internet-Forum http://railomotive.com/2011/06/: „Ich habe noch nie so viele Journalisten so kollektiv unprofessionell, voller Vorurteile und so schlecht informiert erlebt wie bei Stuttgart 21 … Details interessieren sie einfach nicht. Stuttgart 21 ist für sie Fortschritt oder die unvermeidbare Geldverschwendung …Wer sich nur ein paar Stunden mit Stuttgart 21 beschäftigt, MUSS erkennen, dass dieses Projekt ein Immobilienprojekt und verkehrstechnisch völliger Unsinn ist.“

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