Nachruf für Peter Dübbers
Den meisten Kernener BürgerInnen wird der Name Peter Dübbers nichts sagen. Dieser Stuttgarter Architekt, der am Karfreitag im Alter von 82 Jahren verstarb, war der Enkel von Paul Bonatz.
Bonatz (1877 – 1956) war Architekt, Hochschullehrer und Brückenbauer. Sein bedeutendstes Bauwerk ist der Stuttgarter Hauptbahnhof, auch „Bonatz-Bau“ genannt, der zwischen 1914 und 1927 erstellt wurde. Mit seinem Wahrzeichen, dem Bahnhofsturm.
Der Bonatz-Bau geriet vor allem durch die Auseinandersetzungen um Stuttgart 21 in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. In brutalstmöglicher Ignoranz ließen die Planer des neuen Kellerbahnhofes den Nord- und Südflügel des denkmalgeschützten Bahnhofs abreißen und zerstörten so das Gesamtkunstwerk. Das Denkmalamt der Stadt Stuttgart und das Landesdenkmalamt wurden zum Schweigen vergattert oder duckten sich im vorauseilenden Gehorsam einfach weg. So genau wissen wir das nicht.
Die Zerstörung von bedeutsamen Baudenkmälern hat ja in Stuttgart Methode. Erinnert sei hier an den Abriss des Kaufhauses Schocken in der Eberhardstraße in den 1960er Jahren.
Um das Vermächtnis seines Großvaters zu bewahren, klagte Dübbers gegen die Zerstörung. Nachdem ihn die Bahn mit 40.000 € Anwaltskosten überzog und und ihm existenzvernichtende Kosten für mögliche Bauverzögerungen androhte, musste er aufgeben.
Danach arbeitete er bei den „ArchitektInnen für den Kopfbahnhof“ und beim Umstiegskonzept der S21-Bewegung mit. (Nach wie vor lesenswert: www.umstieg-21.de).
Mit ihm verlieren wir einen aufrechten und bescheidenen Kämpfer für eine vernünftige Bau- und Verkehrspolitik, jenseits von architektonischer Geltungssucht und Größenwahn der politischen Klasse.
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