Und wieder die DB AG

Hier nachfolgend der Brief vom 29.11.2018 eines Bürgers an Bundesfinanzminister Scholz über weitere „Versenkung von Steuergeldern“ der DB AG.

Sehr geehrter Herr Minister Scholz,
gerade gehen Meldungen durch alle Medien, wonach die Deutsche Bahn AG 5 Mrd. € vom Bund fordert, um die marode und von den ehemaligen Bahnchefs Mehdorn und Grube kaputt gesparte Infrastruktur wieder einigermaßen zuverlässig in Gang zu bringen.
Trotz ihres irrwitzigen Sparkurses hat die DB fast 20 Mrd. Schulden angehäuft. Statt sich nun aber auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren, zum Beispiel die Sanierung maroder Gleisanlagen, den Ausbau der Rheintalstrecke, die Reparatur von ICE’s, bei denen es auch gern mal rein regnet und vieles mehr, plant und baut die DB Projekte, für die dem Steuerzahler das Verständnis fehlt.
Abgesehen davon, dass es die Aufgabe der Bahn ist, Züge aller Art pünktlich und sicher fahren zu lassen und nicht, Autos und Fahrräder zu vermieten, kann es doch nicht sein, dass die Bundesregierung die Absicht verkündet, mehr Reisende (100%!!!) auf die Schiene zu bringen und den „Deutschlandtakt“ nach Vorbild des Schweizer Integralen Taktfahrplanes (ITF) einzuführen, während die Bahn mindestens 10 Mrd. € (Quelle Bundesrechnungshof) dafür aufwendet, um den Stuttgarter Hauptbahnhof von 17 auf 8 Gleise zu reduzieren.
Während für andere große Knotenbahnhöfe eine Erweiterung um mehrere Gleise geplant wird, um den ITF zu ermöglichen, reduziert man in Stuttgart die Zahl der Gleise um über 50%. Dabei wäre der bestehende Kopfbahnhof für den ITF bestens geeignet. Um Züge in alle Richtungen gleichzeitig bzw. zeitnah fahren zu lassen, brauchte der Stuttgarter Bahnhof 14 Gleise.
Bei derzeit noch existierenden 16 Gleisen und der Rekonstruktion des Gleises 1a wären dann im Kopfbahnhof noch drei Gleise für Sonderzüge oder als Reserve nutzbar.
Aber die Bahn vergräbt lieber 10 Mrd. € in ein Projekt, von dem nicht einmal sicher ist, ob es jemals eine Betriebserlaubnis erhalten wird. Zu ungewiss sind die Probleme mit dem Brandschutz, der Gleisneigung, Anhydrit und vieles mehr.
Die Bahn will sich um diese Themen kümmern, wenn der Bahnhof fertig ist.
Das kommt mir bekannt vor (BER).
Nun aber setzt die Bahn dem Ganzen noch die Krone auf: Mit fast 20 Mrd. € Schulden im Gepäck plant die DB, im denkmalgeschützten Stuttgarter Empfangsgebäude des genialen Architekten Paul Bonatz ein Hotel zu bauen (Siehe https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-vom-bonatzbau-bleibt-nur-die-huelle.0c34c51d-8f7b-4ca0-8d8a-5dbab939e29f.html)
Kosten soll der Spaß 250 Mill. €. Erfahrungen zeigen, dass diese Summe nicht ausreichen wird, wie auch Stuttgart 21 von 2,5 Mrd. DM (!) auf 8,2 Mrd. € kletterte.
Und für solche Mätzchen soll nun der Steuerzahler aufkommen und dafür weiter mit schmutzigen, defekten und unpünktlichen Zugen reisen, wenn sie überhaupt fahren?
Toll, dass alle Züge WLAN bekommen sollen. Aber das bringt mir nichts, wenn der Zug ausfällt. Auch wenn ich während einer stundenlangen Fahrt die Toilette aufsuchen muss und vor verschlossener Tür stehe, hilft mir WLAN nicht weiter.
Die Bahn sollte sich zunächst darum kümmern, dass saubere und sichere (ohne überbrückte Relais) Züge pünktlich von A nach B fahren. Das ist es, was den Bahnkunden wichtig ist.
Der Bahn nun wieder unkontrolliert Milliarden in den Rachen zu werfen, die dann eventuell in Hotels, Infrastrukturrückbau oder Abfindungen für gescheiterte unfähige Bahnchefs angelegt werden, ist für die Steuerzahler nicht nachvollziehbar.
Ich hoffe im Interesse aller Bahnkunden, dass sich die Bundesregierung sehr gut überlegt, wofür sie der Bahn Geld schenkt.
Als Bundesfinanzminister ist es Ihre Aufgabe, über die Verteilung von finanziellen Zuschüssen zu entscheiden und deren seriöse Verwendung zu überwachen.
Ich hoffe, Sie nehmen die Sorgen und Nöte Ihrer Wähler und der Bahnkunden ernst.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Müller

 

 

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