ÖPNV Nulltarif in Tübingen
Ende Januar 2018 musste unsere Umweltministerin Barbara Hendricks, von der wir ansonsten nicht viel hörten in den letzten Jahren, bei der EU in Brüssel vorreiten und sich eine gewaltige Watschn abholen. Seit Jahren fordert die EU-Kommission von der Bundesregierung, dass sie einschneidende Maßnahmen gegen die steigende Umweltbelastung durch den Straßenverkehr ergreift. Passiert ist: nichts. Das will sich Brüssel jetzt nicht mehr länger gefallen lassen und will die Regierenden in Berlin vor den Europ. Gerichtshof bringen. Dort droht ein Urteil mit erheblichen Strafzahlungen. Und auf einmal kommt Bewegung in die Sache. Und – wir trauten unseren Augen nicht – die Regierung hat eine uralte Forderung der Umweltbewegung aus den 1970er Jahren aus der Mottenkiste geholt: sie bietet Brüssel an, in verschiedenen Städten (u.a. Heidelberg und Tübingen) den Nulltarif für Busse und Bahnen einzuführen. Damit die Leute vom Auto auf den ÖPNV umsteigen. Tübingens Verkehrsbetriebe bieten schon seit dem 10.2. den Nulltarif am Samstag an. Und der Tübinger OB Boris Palmer und sein Gemeinderat haben schon ein fertiges Konzept für den Nulltarif im Stadtverkehr in der Schublade und könnten sofort loslegen. Die Frage ist: warum ist Stuttgart bzw. der VVS nicht bei den Modellstädten? Hat unser Fritzle da geschlafen? Und der Druck im Kessel steigt weiter. Am 22.2. entscheidet das Bundesverwaltungsgericht Leipzig über Fahrverbote für Stuttgart. In der Folge drohen Milliardenschwere Strafzahlungen für die Autobauer, weil sie ständig mehr SUV-Panzer bauen und deshalb die CO² Grenzwerte nicht einhalten. Jürgen Resch, der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe DUH und Kläger in Leipzig, spricht zum Leipziger Urteil am Mo, 26.2. um 19.30 Uhr im Hospitalhof in der Büchsenstr. 33 in Stgt. Unbedingt zu empfehlen. (Forts. folgt).