Neues vom „Bestgeplanten Bahnprojekt aller Zeiten“
Lange haben wir nichts mehr berichtet vom „bestgeplanten Bahnprojekt aller Zeiten“, wie Deutsche Bahn (DB) und Landesregierung zu Baubeginn von Stuttgart 21 immer wieder behauptet hatten. So erklärte Peter Marquardt, der damalige Chefplaner von S 21 in einem Interview mit der StZ vom 22.12.2007: „Die meisten Bürger in Stuttgart werden erstaunt sein, wie gering die Belastung [beim Bau von S21] ist. Es dürfte wohl die erste Großbaustelle mitten in einer Großstadt sein, von der die Bürger kaum etwas mitbekommen. Denn gearbeitet wird entweder unterirdisch oder auf dem Gelände der Bahn. Von den Tunnelbauten werden die Drüberwohner ebenso wenig etwas merken wie später vom Zugverkehr. Denn erstens funktioniert die dicke Erdschicht darüber wie ein Schallschutz. Und zweitens lässt ein Masse-Feder-System im Fahrweg die Züge wie auf Federn fahren. Da hört man nichts. Wegen des Neubaus gibt es keine Verzögerungen oder Zugausfälle“.
Die Wirklichkeit sieht anders aus: Alle S-Bahn-FahrerInnen aus unserer Gemeinde können seit Jahren ein Lied davon singen, was von diesen Versprechungen zu halten ist. Ständige Verspätungen und Zugausfälle sind an der Tagesordnung. Inzwischen ist die Zahl der Zugausfälle das 2. Jahr in Folge so hoch, dass die Möglichkeit bestünde, den für die Öffentliche Hand extrem nachteiligen S-Bahn-Verkehrsvertrag zu kündigen, für den wir jedes Jahr hohe Fahrpreise und Zuschüsse aus Steuermitteln bezahlen. Und jetzt soll erneut um 1,9% erhöht werden. Und außer ein paar versprengten Politikern der Linken werden alle anderen Parteien wieder brav die Hand zur Zustimmung heben. Wir waren nun schon einige Male als Gast bei Sitzungen des Verkehrsausschusses des VRS, wo die DB jährlich eine Pünktlichkeitsstatistik vorlegen muss und Vorschläge machen, wie sie die Pünktlichkeitsvorgaben aus dem Verkehrsvertrag einzuhalten gedenkt. (Der VRS ist der wesentliche S-Bahn-Finanzierer). Jedes Jahr werden von der DB neue tolle Schaubilder vorgestellt, was sich in Zukunft alles bessern werde. Und jedes Jahr tut sich nichts. Es ist ein regelrechtes Trauerspiel, wie hier unsere gewählten VolksvertreterInnen von den Verantwortlichen der DB vorgeführt werden.