Grünrote Halbzeitbilanz im Schwanen II

Leserbrief zum Artikel bzw. Rundschlag „Bitte Erwachsenwerden“

P-Schwarz_Bizarre Podiumsdiskussion

Wer ist nun mehr erwachsen geworden – Die Projektgegner oder die die Projektbefürworter?

Ihr Redakteur Peter Schwarz beklagt das mangelnde erwachsen werden der S-21-Kritiker und -Gegner. Dazu ist festzustellen, dass sich der Widerstand von ganz wenigen auf zig Tausende entwickelt hat und die meisten Menschen im Widerstand überhaupt zum ersten Mal erkannt haben, dass es nicht nur bei S21 sondern im Bereich des Wohnbaus, Denkmal- und Umweltschutz, des Gesundheitssystems u.a. in unserem Lande mehr um Wirtschaftswachstum und Machterhalt und dem Nutzen weniger mächtigen Personen aus Wirtschaft und Politik geht und Gemeinwohl und der Erhalt unserer Natur hinten anstehen. Wie erwachsen ist der Widerstand geworden? Leider nicht genug, da hat Peter Schwarz recht, denn nicht alle aus dem Widerstand sind zur GLS-Bank und zu Ökostromanbietern gewechselt und haben sich einer Energiegenossenschaft angeschlossen oder einen Bio-Mitgliederladen gegründet und viel zu wenig haben die Bahn als Verkehrsmittel und die zu Gunsten von S21-berichterstatteten Medien boykottiert und bei den letzten Wahlen konsequent nur die Kandidaten und Parteien gewählt, die glaubwürdig ihre Interessen vertreten. Die Gewohnheit und der Glaube an das Gute lassen auch bei Menschen des Widerstandes grüßen. Wie sagte Goethe: „Man muss nicht nur wissen, man muss auch tun.“ 
Kommen wir nun zu der Frage, wie erwachsen sind die ehemaligen und heutigen Befürworter von S21 in dieser Zeit geworden, nachdem klar ist, dass das Projekt unwirtschaftlicher und unökologischer als K21 ist, hoch riskant und verkehrstechnischer Rückbau ist? Die meisten verschanzen sich hinter dem Volksentscheid, obwohl doch die Erfahrung zeigt, dass es stets besser ist einen falschen Weg abzubrechen, als ihn stur weiterzugehen. Ganz gleich ob eine falsche Therapie, ein „falscher“ Krieg u.a.m., ist es nicht besser umzukehren um den Schaden wenigstens in Grenzen zu halten?
Meine Einschätzung ist mittlerweile die, dass selbst wenn die Mineralwasser versiegen oder verseucht werden, Häuser in der Grube versinken und die Kosten sich weiter überschlagen, diejenigen, die heute noch an S21 festhalten, tun dies primär aus einem Grunde: Es kann und darf nicht sein, dass die S21-Kritiker und -Gegner Recht haben, bzw. sie es sind, die das Projekt zu Fall bringen. So gesehen ist S21 ein Musterbeispiel – und ein hoher Preis – für mangelndes Erwachsensein auf beiden Seiten! Auf die Erklärungen an unsere Nachkommen, die die Suppe schließlich auslöffeln dürfen, bin ich gespannt.

Thomas Betzler

Dieser Beitrag wurde unter Zeitung veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.