S21 und die Kunst des klugen Handelns

Der Schweizer Autor und Unternehmer Rolf Dobelli nimmt in seinem Buch „Die Kunst des klugen Handelns“ (Hanser-Verlag 2012) den zwischenmenschlichen Umgang im Privaten und Politischen aus sozialpsychologischer Sicht unter die Lupe. Auf S. 170 schreibt er über „strategische Falschangaben“. Das sind kleine oder größere Lügen, mit denen es gelingt, eine Stelle oder einen Auftrag zu erlangen, obwohl man die Voraussetzungen gar nicht hat: „Am anfälligsten für „strategische Falschangaben“ sind Megaprojekte, bei denen a) niemand so richtig die Verantwortung trägt (weil zum Beispiel die auftraggebende Regierung schon lange wieder abgewählt wurde), Projekte, in die b) viele Unternehmen eingebunden sind, die sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben können, und bei denen c) die Fertigstellung frühestens in ein paar Jahren erwartet wird“. Warum kommt es bei vom Staat finanzierten Großprojekten fast immer zu Kosten- und Terminüberschreitungen? Dazu wieder Dobelli: „Weil nicht das beste Projekt finanziert wird, sondern jenes, das auf dem Papier am besten aussieht … Wer am meisten heiße Luft produziert, wird mit dem Projekt belohnt.“ So kam der Beschluss für den Tunnelbahnhof zustande, dessen Unzulänglichkeiten nun immer deutlicher zum Ausdruck kommen. (Siehe Brandschutz). Aber mit der Stuttgarter OB-Wahl haben die Tunnelparteien doch einen deutlichen Dämpfer bekommen.

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