Jürgen Resch: Druck machen
Die kräftig schwarz hervorgehobenen Zeilen wurden vom Bürgermeister der Gemeinde zensiert.
In der gut besetzten Glockenkelter war letzte Woche Jürgen Resch zu
Gast. Der bekannte Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe stellte bei
einer gemeinsamen Veranstaltung von K21 Kernen und Allmende sein
jüngstes Buch vor: „Druck machen – wie Politik und Wirtschaft
wissentlich Umwelt und Klima schädigen und was wir wirksam dagegen tun
können“.
Es war beeindruckend, was er in den 40 Jahren seiner Tätigkeit als
Umweltaktivist und Verbraucherschützer alles erreicht hat.
Ab hier zensiert
Vom Verbot des giftigen Spritzmittels Endrin in jungen Jahren bis zu den
jüngsten Erfolgen beim Nachweis der jahrelangen kriminellen
Machenschaften der Automobilindustrie beim Dieselfilter. Die Aufdeckung
dieser Machenschaften führte ua. zu den seit 2020 geltenden Fahrverboten
für Diesel-Fahrzeuge unterhalb der Schadstoffklasse 6 in hochbelasteten
Städten wie Stuttgart. Diese Fahrverbote wurden erst eingeführt, als –
nach mehrmaliger Missachtung von entsprechenden Gerichtsurteilen – der
Europäische Gerichtshof entschieden hatte, dass auch gegen Politiker wie
den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Kretschmann (und Söder
in Bayern) Beugehaft angeordnet werden kann, wenn sie gerichtlich
angeordnete Maßnahmen (wie Fahrverbote) nicht umsetzen.
Hier wieder drin
Doch für die mit zahlreichen schöpferischen Aktionen und vielen
Gerichtsverfahren erreichten Erfolge braucht es einen langen Atem.
Manchmal auch einen sehr langen Atem.
Hier wieder zensiert:
Als erfolgreiche Aktion (die auch von BürgerInnen einer Gemeinde
angestoßen werden kann) erwähnte er die zusammen mit Boris Palmer und
dem Tübinger Gemeinderat eingeführte Steuer für Einwegverpackungen.
Hier wieder drin
Resch zahlt – wie er am Schluss erzählte – für seine Erfolge und
Aktionen einen hohen Preis. Er wird in den sozialen Medien übel
beleidigt und erhält immer wieder Morddrohungen, sein Wohnhaus steht
unter Polizeischutz.