Erfahrungen im Schienenersatzverkehr (1)
Schon verschiedentlich haben wir hier über Bahn-Streckensperrungen
WN-Cannstatt berichtet. Seit dem 12.5. ist sie Wirklichkeit. Nichts
fährt mehr, keine S-Bahn und kein Regionalexpress. Noch bis Juli soll es
so bleiben.
Der Grund: die Deutsche Bahn (DB) verlegt 1.200 km neue Kabel, damit
ihre Züge mit dem neuen Zugkontrollsystem ETCS fahren können. Ob die
Einführung von ETCS sinnvoll ist, haben wir ja an anderer Stelle schon
erörtert.
Weil diese Strecke eine wichtige Verkehrsachse ist, hat die DB einen
Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen zwischen WN und Cannstatt
eingerichtet.
Die Erfahrungen der NutzerInnen sind sehr unterschiedlich. Manche
erzählen von wahren Irrfahrten, wo ortsunkundige Fahrer statt nach
Cannstatt auf der B10 Richtung ES fahren. Andere berichten von komplett
leeren Bussen, weil viele Fahrgäste andere Lösungen gefunden haben
(Auto, Fahrrad, Home-Office) oder weil der Bedarf von der DB falsch
eingeschätzt wurde.
Zwischen WN und ES fahren auch sog. „Verstärkerbusse“. Das sind die
weißen Busse, die dem blauen X20 hinterdreinfahren. Gedacht für
Fahrgäste, die z.B. von WN nach ES und dann mit der S1 weiterfahren nach
Cannstatt/Stgt. Fast immer komplett leer. Hier ist unverständlich, warum
diese Verstärkerbusse nicht in den Takt-Zwischenzeiten des X20 fahren.
Also viertelstündlich in der Hauptverkehrszeit bzw. halbstündlich in den
Nebenzeiten.
Immerhin hat der SEV einen ganz konkreten Vorteil für Kernen: sowohl der
blaue X20 wie auch der weiße SEV halten jetzt am Bahnhof in Rom,
zustätzlich zum Halt in der Karlstraße.
Das bringt allerdings zur Zeit nur einen Vorteil für die Menschen, die
mit der S2 weiterfahren wollen Richtung Schorndorf. Richtung Stuttgart
wird ja noch an der Bahnsteigerhöhung gebaut. (Forts. folgt)
Alle unsere Beiträge finden Sie auf www.kernen21.de.