Neun-Euroticket: erste Erfahrungen (2)

Bei unserem Mitgliedertreff vorletzte Woche sprachen wir u.a. über das
im Juni neu eingeführte 9-Euro-Ticket, nachdem einige unserer Aktiven
schon weitere Erfahrungen damit gesammelt haben.
Wir haben mit einigen BusfahrerInnen der Linien 211/212 und des X20
gesprochen. Sie beobachten schon eine Zunahme der Fahrgastzahlen. Im
Berufsverkehr, aber auch im Freizeitverkehr am Wochenende. (Wenn Sie 2x
nach Stuttgart und zurück fahren, haben Sie die 9 € schon wieder
„drin“). Aber während unsere Busse den Zuwachs locker verkraften, sieht
es auf besonders nachgefragten Bahn-Strecken, z.B. im Wochenendverkehr,
leider anders an. Stehen wie Sardinen in Büchsen oder auch, vor allem,
wenn mensch ein Fahrrad dabei hat, passiert es leider öfters, dass Sie
wegen Überfüllung der Zuges an der Haltestelle stehen bleiben und auf
den nächsten (oder übernächsten!) Zug warten müssen. Die Bahn (sowieso
schon sehr schlecht organisiert bzw. geführt) kann ihre Kapazitäten
leider nicht erhöhen, sie hat kein Material und kein Personal.
Problematisch ist eine soziale Folge des 9-Euro-Tickets. Wenn nämlich
Hartz-IV-EmpfängerInnen vom Job-Center eine Monatskarte bezahlt
bekommen, um zur Arbeit zu fahren, wird ihnen nun der Differenzbetrag
zwischen 9 € und dem Preis des Monatsabos von ihrer „Stütze“ abgezogen.
Eine Lösung dieser (und vieler anderer Verkehrsprobleme) wäre die
Einführung des Nulltarifs für Busse und Bahnen. Für alle.
Seither hieß es bei dieser Diskussion immer, für den Nulltarif sei kein
Geld vorhanden. Aber oh Wunder (oder dank des Ukraine-Krieges): das
9€-Ticket beweist, dass ein kostenloser ÖPNV keine Frage der
Finanzierung ist, sondern eine politische Entscheidung für mehr
Klimagerechtigkeit. (Forts. folgt)
Mehr dazu auf unserer Webseite www.kernen21.de

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