Ein Düker – was ist denn das?

Bei den schweren Regenfällen der letzten Wochen blieb Kernen weitgehend
verschont. Andere Kommunen nicht, z.B. Stuttgart. Dort war die
Schillerstraße, die direkt vorm Hauptbahnhof vorbeiführt, überflutet.
Nun hieß es in offiziellen Verlautbarungen, es wären „verstopfte Gullys“
[Ablauf auf der Straße zur Abführung des Regenwassers] gewesen, die zu
diesen Überflutungen geführt hätten.
Nicht erwähnt wurde, dass die Planung bzw. die Bauausführung für
Stuttgart 21 mitverantwortlich für diese Verstopfungen war. Auf der 568.
Montagsdemo am 28.6.21 hielt der Ingenieur Hans Heydemann unter dem
Titel „Starkregenereignisse und das Stuttgarter Wassersperrwerk S21“
eine Rede dazu. Heydemann war schon am 23.5.2013 in Stetten zu Gast,
damals sprach er zum Brandschutz im Tiefbahnhof.
Vergangene Woche führte der erfahrene Ingenieur nun aus, dass nicht die
verstopften Gullys hauptursächlich waren für die Überflutungen, sondern
der S21-„Düker“ am Hauptbahnhof. Ein Düker ist eine Druckleitung zur
Unterquerung einer Straße, eines Tunnels, eines Flusses oder von
Bahngleisen. Bzw. in unserem Fall zur Unterquerung des unterirdischen
S-21 Bahnhoftroges. Weil der Trog so tief liegt, dass er dem seither
dort verlaufenden Stuttgarter Haupt-Abwasserkanals des unterirdischen
Nesenbachs (Stuttgart liegt ja bekanntlich am Nesenbach, nicht am
Neckar!) im Weg ist, musste (für sehr viel Geld) dieser Nesenbachdüker
gebaut werden.
Allerdings wurde der Nesenbachkanal bzw. -düker als größter
Abwasserkanal unter dem Tiefbahnhof für eine maximale Abflussleistung
von 100 m³/s [Kubikmeter pro Sekunde] ausgelegt. Der ursprüngliche
Nesenbachkanal konnte jedoch 126 m³/s abführen, womit er den bisherigen
Anforderungen ohne Rückstau standhalten konnte.
Der S21-Düker ist eine technische Meisterleistung, wird aber weiterhin
zu Problemen führen.

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