Neun-Euroticket: erste Erfahrungen

Bei unserem Mitgliedertreff letzte Woche sprachen wir u.a. über das im
Juni neu eingeführte 9-Euro-Ticket, nachdem einige unserer Aktiven schon
erste Erfahrungen damit gesammelt haben.
Das Ticket wurde im Rahmen eines Entlastungspaketes wegen der
gestiegenen Energiekosten nach Beginn des Ukraine-Krieges durch die
Ampelkoalition beschlossen. Dem Vernehmen entstand die Idee am frühen
Morgen des 24. März um 5 Uhr morgens, nach einer Nachtsitzung!
Das Ticket gilt jeweils für einen Monat zwischen dem 1.6. und dem
31.8.22. Es kann übers Internet unter vvs.de, aber auch an jedem
Fahrkartenautomaten und in den Linienbussen 211/212 + X20 gekauft
werden.
Die Fahrkarte gilt für den gesamten Nahverkehr mit Bussen und Bahnen
sowie für alle Regionalzüge in ganz Deutschland. (Nicht für IC und ICE).
Theoretisch ist es so möglich, mit Regionalzügen in 14 Stunden und 5x
umsteigen von hier nach Sylt fahren! Übrigens: Wenn Sie 2x von Stetten
nach ES mit dem X20 fahren, haben Sie die 9 Euro wieder „drin“.
Auch Fahrradmitnahme ist möglich. Allerdings: nur soweit dafür Platz
vorhanden ist! Auf besonders gefragten Strecken kann das schwierig
werden.
Die Überlastung bestimmter Strecken führte dazu, dass Verkehrsminister
Hermann inzwischen empfiehlt, nicht zu Hauptverkehrszeit und auf
Nebenstrecken zu fahren. Das ist nicht im Sinne der Erfinder: es ging ja
darum, für die tägliche Fahrt zur Arbeit auf den ÖPNV umzusteigen.
Außerdem ist dieses Geschenk „vergiftet“, da es nur bis Ende August 2022
gültig ist. Und danach? Hat der VVS schon massive Preiserhöhungen
angekündigt.
Wenn wir den ÖPNV tatsächlich fördern wollen, bräuchten wir im Grunde
den Nulltarif und eine bessere Vernetzung aller Verkehrsträger. Oder
zumindest – wie seit 2012 in Wien – ein 365-Euro-Jahresticket bzw. ein
Sozialticket für einkommensarme Menschen.

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