Pressemitteilung Armer Konrad

2 Gedenkveranstaltungen für die Märtyrer des Armen Konrad zur Erinnerung an die Blutgerichte von Schorndorf und Stuttgart.
Mit zwei Veranstaltungen gedenkt die BürgerInnenbewegung der Region Stuttgart der Märtyrer des Aufstandes des Armen Konrad, die vor 500 Jahren von dem despotischen Herzog Ulrich von Württemberg in Schorndorf und Stuttgart ermordet wurden.

Die 1. Gedenkveranstaltung findet unter dem Motto „Wie werden die Menschen heute kopflos gemacht?“ am Freitag, 8. August in Schorndorf statt, wo am 7. und 8. August 1514 die Aufständischen Hans Vollmar aus Beutelsbach, Jakob Dautel aus Schlechtbach und die Schorndorfer Bastian Schwartz, Hans Cleesattel, Jakob Dut, Ludwig Fasolt, Hans Fürst, Jörg Kremer, Michael Schmid und Hans Weiss hingerichtet wurden.
Der Gedenkzug beginnt um 19 Uhr am S-Bahnhof Schorndorf und führt über die Stadtmauer, das Rathaus bis zur Abschlusskundgebung am Stadtmuseum. Mit Reden von Gabriele Uhde, Hellmut Haasis und Ebbe Kögel. Veranstalter ist hier das Bündnis Rems-Murr gegen Stuttgart 21.

Die 2. Veranstaltung am Samstag, 9. August um 11 Uhr am Mahnmal für die Opfer des Faschismus am Stuttgarter Karlsplatz gedenkt der 6Aufständischen des „Armen Konrad“, die am Tag nach dem Blutgericht in Schorndorf in der Hauptstadt hingerichtet wurden: Hans Schmeck aus Waldenbuch; Peter und Bernhard Wolff, Peter Koch, Kaspar Schmid (alle aus Glashütte) und Jörg Legolo gen. Tiegel aus Stuttgart. Mit Reden von Günther
Randecker + Ebbe Kögel (AnStifter). Veranstalter sind hier das Bürgerprojekt „Die AnStifter“ und der Wilhelm-Zimmermann-Geschichtsverein Dettingen .

Zum Hintergrund:
Bei den offiziellen Gedenkfeiern zur Erinnerung an den Aufstand des Armen Konrad vor  500 Jahren wird von verbeamteten „Freiheitskämpfern“ immer wieder der aufständische Geist der Schwäbinnen und Schwaben beschworen. Vor 500 Jahren wohlgemerkt. Mit
heutigen Widerstandsbewegungen wollen die hohen Herren nichts zu tun haben oder
sorgen gar dafür, dass diese blutig bekämpft werden. Erinnert sie in diesem  Zusammenhang an den „Blutigen Donnerstag“ im Stuttgarter Schlossgarten.
Mit den Veranstaltungen in Schorndorf und Stuttgart erinnert die BürgerInnenbewegung der Region an die Märtyrer der Bewegung des Armen Konrad, deren Namen seither dem historischen Vergessen anheimgefallen waren. Und schlägt den Bogen zu heutigen Zeit und zu den Bewegungen gegen unsinnige Großprojekte und obrigkeitliche Verschwendungssucht, gegen staatliche Umverteilungspolitik zugunsten der Reichen, gegen staatliche Überwachung und das Spitzelunwesen, gegen Nazi-Umtriebe, für eine Gesellschaft in Solidarität (auch mit den Armen dieser Welt), Gleichheit und Freiheit.
Ganz im Sinne der Ode „An die Freiheit“ desDichters und Freiheitskämpfer Christian Friedrich Daniel Schubart, der zu seiner Zeit auch von der Obrigkeit verfolgt und eingesperrt wurde:

O Freiheit, Freiheit! Gottes Schoß entstiegen,
Du aller Wesen seligstes Vergnügen,
An tausendfachen Wonnen reich,
Machst du die Menschen Göttern gleich.

Wo find‘ ich dich, wo hast du deine Halle?
Damit auch ich anbetend niederfalle;
Dann ewig glücklich – ewig frei
Ein Priester deines Tempels sey.

Eine andere Welt ist möglich.

Dieser Beitrag wurde unter Aktion, Veranstaltung abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.